Landeshauptstadt: Stadt will Denkmal Dietz Jakobs soll beim Land auf Schutzstatus drängen
Innenstadt - Potsdam will das Haus Dietz erhalten. Diesen politischen Grundsatzbeschluss hat das Stadtparlament in seiner jüngsten Sitzung gefasst.
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Innenstadt - Potsdam will das Haus Dietz erhalten. Diesen politischen Grundsatzbeschluss hat das Stadtparlament in seiner jüngsten Sitzung gefasst. In der Debatte über einen Dringlichkeitsantrag der Linken zum drohenden Abriss des Baus in der Kurfürstenstraße gab es am späten Mittwochabend eine überraschende Wende: Eine breite Mehrheit der Stadtverordneten beauftragte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), beim Landesdenkmalamt darauf zu drängen, dass das Haus unter Denkmalschutz gestellt wird.
Der ursprüngliche Antrag der Linken hatte gefordert, den Bauantrag für einen Mehrgeschosser auf dem Grundstück für ein Jahr zurückzustellen. Der bündnisgrüne Baubeigeordnete Matthias Klipp stellte klar, dass dafür keine Rechtsgrundlage bestehe. Solange Haus Dietz nicht unter Denkmalschutz stehe, müsse die Bauverwaltung dem Bauantrag zustimmen, sobald alle nötigen Unterlagen eingereicht seien. Das sei bisher nicht der Fall, so Klipp. Beim Wunsch zum Erhalt des Hauses Dietz sei er sich mit der Linken einig, bei den Möglichkeiten nicht. Nur das Landesdenkmalamt könne die Erhaltung des Hauses sichern, so Klipp. Wolfgang Cornelius von der Fraktion der Potsdamer Demokraten sagte: „Das Landesamt braucht vielleicht ein Signal aus Potsdam.“ Die Bevölkerung wünsche, dass das Haus bleibt, wie es ist. Das unterstrich auch Grünen-Fraktionsvorsitzende Saskia Hüneke und übergab Jakobs eine Liste mit 1300 Unterschriften für die Rettung des Hauses Dietz. „Wir können als Stadtverordnete auch mal in Dissens zu einem Amt treten“, so Hüneke. Eine kritische Stimme kam von Wolfhard Kirsch vom Bürgerbündnis: Das Landesdenkmalamt habe das Haus bereits einmal als nicht denkmalwürdig eingeschätzt. Cornelius hingegen betonte, dass es politische Signalwirkung habe, wenn Potsdam den Denkmalschutz fordere.
Zuvor hatte wie berichtet der Förderverein des Potsdam-Museums in einem offenen Brief Brandenburgs Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) aufgefordert, sich für den Erhalt des Hauses Dietz einzusetzen. Vereinsvorsitzender Markus Wicke bat den Ministerpräsidenten, die Entscheidung des Landesamtes für Denkmalpflege gegen einen Denkmalschutz zu überprüfen. Das Wohnhaus in der Kurfürstenstraße 24/25 wurde 1927/28 durch den Architekten Heinrich Laurenz Dietz errichtet, in den 1980er Jahren abgetragen und „als an das original angelehnte Rekonstruktion des Vorgängerbaus aus Mitteln des DDR-Denkmalpflegefonds wieder aufgebaut“, heißt es in dem Brief. Unter ungeklärten Umständen erfolgte Wicke zufolge nach 1990 die Löschung aus dem Denkmalpflegeverzeichnis.
Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg sprach von einem „fehlerhaften Verwaltungsakt“ des damaligen Rates der Stadt Potsdam. Dieser habe das Haus 1977 zwar in die Denkmalliste aufgenommen – unter dem richtigen Namen „Wohnhaus Heinrich Dietz“, aber unter der falschen Hausnummer 23. Er erwarte, dass die Positionierung der Stadtverordneten nicht ohne Wirkung bleibt, so Scharfenberg. Der Oberbürgermeister müsse sich nun engagieren. Marco Zschieck
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