Landeshauptstadt: Stadt will Feldmark in Golm entwickeln
Alternativ-Vorschlag der Bürgerinitiative
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Golm – Nach einem Jahr der Diskussion um Wohnungen und Gewerbe in der Golmer Feldmark wird es nun konkret: Am 6. März unterbreitet die Verwaltung der Stadtverordnetenversammlung einen „Entscheidungsvorschlag“ zum weiteren Bebauungsverfahren.
Es geht um eine 28 Hektar große Fläche nördlich des Wohngebietes Am Herzberg. „Ein wichtiger Bebauungsplan und ein sehr kompliziertes Verfahren“, schätzte Baubeigeordneter Matthias Klipp (B90/Grüne) gestern ein. Der Grund: 300 bis 400 Wohnungen sowie „forschungsnahe Betriebe“ sollen auf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche, die 17 Eigentümern gehört, entstehen. Auf deren jetzigen „schmalen Handtüchern“, wie Bauleitplanerin Viola Holtkamp sagte, lasse sich nicht bauen. Daher sei ein Bodenordnungsverfahren notwendig, um bebaubare Flächen zu erhalten. Springender Punkt: Das Grundbuch soll die Verpflichtung zur Beteiligung an den Kosten für Infrastrukturmaßnahmen wie Kitas und Schulen enthalten. Die Kostenbeteiligung werde pro Quadratmeter 12 Euro für Einfamilienhausgebiete und 30 Euro für Flächen des Geschosswohnungsbaus betragen. Erst nach dem Verkauf der Grundstücke sollen die Beträge fällig werden, erklärte Erik Wolfram vom Bereich Stadtentwicklung. Laut Beschluss der Stadtverordneten seien die Eigentümer um eine Zustimmungserklärung gebeten worden. „Bisher hat keiner unterschrieben“, sagt Wolfram. Ohne die Zustimmung der Eigentümer läuft nichts. Nicht ganz klar scheint gegenwärtig zu sein, ob die Infrastrukturkosten die alten Eigentümer oder die späteren Käufer des Grundstücks entrichten müssen.
Die Interessen der beteiligten Parteien gehen teils weit auseinander. Die Eigentümer der jetzigen landwirtschaftlichen Flächen können durch eine dichte und hohe Bebauung vom Bauland finanziell profitieren und die Anwohner wollen laut Angelika Müller von der Bürgerinitiative einen niedrigen und sanften Übergang zur vorhandenen Bebauung. „Es geht um Qualität und um den landschaftlichen Bezug.“
Müller sieht es als Mangel an, dass parallel zu dem Bebauungsplanverfahren die Arbeit an einem „Maßnahmeplan“ für Golm laufe. Nach den Vorstellungen der Bürgerinitiative sollte erst der Maßnahmeplan kommen und aus diesem dann die Feldmark-Planungen entwickelt werden. Nach Bürgerversammlungen und Workshops lassen die städtischen Planer wenigstens die Option für eine Straße nach Norden offen: Die betreffende Fläche bleibt von Bebauung frei.
Klipp will durch den Entscheidungsvorschlag freie Hand bekommen. „Angesichts des großen Engagements, mit dem viele der Beteiligten sich in diesen Planungsprozess eingebracht haben, ist nun die Entscheidung der Stadtverordneten zu den aufgeworfenen Grundsatzfragen erforderlich“, sagt er. Dem Beigeordneten geht es um „politische Klarheit“, um die Planung weiterzuführen. Laut dem Stadtverordneten Marcus Krause (SPD), Mitglied im Ortsbeirat Golm, gibt es einen Alternativ-Vorschlag der Bürgerinitiative. Wenn diesem eine Mehrheit der Stadtverordneten zuneigen, müsse die gegenwärtige Planung neu aufgerollt werden. G.S.
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