zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Stadthafen hat Verspätung

Neustädter Havelbucht: Geruchsbelästigung verschwindet erst 2007 – Hafenmeisterei ist im Bau

Stand:

Innenstadt - Der Ausbau der Neustädter Havelbucht zum Stadthafen geht nicht so voran, wie es sich die Tourismusbranche wünscht. Grund sind fehlende Gelder für einen neuen Auslauf der Mischwasserleitung in Nähe der Hochhäuser an der Breiten Straße. Dieser führt derzeit vor allem im Sommer zu erheblicher Geruchsbelästigung. Die Neubebauung der Uferzone durch die TLG Immobilien verzögert sich offenbar ebenfalls, weil es eine Neuplanung gibt. Es soll – wie im November 2005 im Bauausschuss vorgestellt – nun ein „Havel-Palais“ für Senioren entstehen. Von den Ursprungsplänen ist lediglich die Gaststätte übrig geblieben, die gleichzeitig die Hausversorgung sichern soll. Und auch die Hafenmeisterei, die im Yachthafen Burchardi zusammengeschweißt wird, empfängt die Wassertouristen noch nicht zu Saisonbeginn, sondern voraussichtlich erst im Juli.

Trotzdem ist Armin Burchardi mit seinem Beitrag, die Neustädter Havelbucht zu einem Stadthafen auszubauen, schon am weitesten. Auf dem Yachthafengelände in der Kastanienallee kann der wuchtige Schwimmkörper aus Stahl, der eine Grundfläche von 16 Meter Länge und sechs Meter Breite hat, schon bewundert werden. Auf der Grundplatte sollen Duschkabinen und Toiletten Platz finden, Tische und Stühle auf einem Sonnendeck zum Ausruhen einladen, und als Wichtigstes das Büro des Hafenmeisters installiert werden. Ist alles fertig, wird die Konstruktion in die Neustädter Havelbucht eingeschwommen und dort verankert. Im Schichtbetrieb sollen dann zwei Burchardi-Angestellte zwischen 8 und 20 Uhr überwachen, dass die Boote richtig anlanden können. Sie werden aber auch den Potsdam-Besuchern zu Wasser Informationen und Wegbeschreibungen an die Hand geben. Ein Service, den der Privatbetreiber der Steganlagen in der Havelbucht für die Stadt übernimmt. Dafür und für den Ausbau des Yachthafens in der Kastanienallee hatte man ihm Fördermittel in Aussicht gestellt, die ihm nun aber wieder gestrichen wurden, weil er seine Arbeiten vorzeitig begonnen habe. „Hätte ich das Geld bekommen“, meint Burchardi, „hätte ich die Hafenmeisterei komfortabler ausgebaut. Aber es geht auch so. Irgendwann muss man ja mal vorankommen.“ Besonders verwöhnt worden sind die Burchardis von der Stadt ohnehin nicht. Nach sieben Jahren kann Armin Burchardi das Gelände des Yachthafens an der Kastanienallee nun endlich kaufen. Seinen Sohn mit dem Bootsbaubetrieb an der Humboldtbrücke aber hat die Stadt endgültig vergrault. Er ist nach Werder umgesiedelt, wo man ihn mit offenen Armen und einer zügigen Bearbeitung aller Anträge empfing. Zum Glück seien die Burchardis „Sturköpfe“, meint der inzwischen 72-jährige Senior Armin Burchardi. Tochter Andrea hofft dagegen immer noch auf bessere Wirtschaftsförderung und spielt mit dem Gedanken, den Bereich Neustädter Havelbucht in eigener Regie zu übernehmen.

Mit dem Stadthafen unvereinbar ist bisher der offene Auslauf der Mischwasserleitung Wall am Kiez/Havelufer – denn er sorgt für empfindliche Geruchsbelästigung. Wird der Mischwasserkanal im Wohngebiet Breite Straße/Stadtmitte zu stark belastet, zum Beispiel bei Dauerregen, schwappt das Mischwasser aus dem Auslaufbauwerk. Schon zu DDR-Zeiten beschwerten sich die Anwohner immer wieder über den Gestank.

Eigentlich sollte der Auslauf schon in diesem Jahr für rund 400 000 Euro umgebaut werden. Wie von Rüdiger Rösler, Abteilungsleiter Wassernetze bei der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) zu erfahren war, soll die Ausführungsplanung für einen geruchsneutralen Neubau des Auslaufs bis zum Sommer abgeschlossen sein. Laut Planung wird die Uferlinie begradigt, die Fußgängerbrücke beseitigt, ein neuer geschlossener Entlastungskanal zur Havel gebaut und der Auslauf verrohrt. In die Entlüftung wird ein Biofilter eingebaut. Durch die Eingemeindung der neuen Stadtteile sei auch bei der EWP das Geld umverteilt worden, erläuterte Rösler die Verzögerung. Er rechnet erst für das Jahr 2007 mit der Fertigstellung des neuen Auslaufbauwerkes.

Verbesserungsbedürftig ist zudem die bisherige Versorgung der Hafenbesucher. Nach PNN-Informationen will die TLG Immobilien, der auch die Gaststätte Seerose gehört, nach Fertigstellung der Gaststätte, die auch das Havel-Palais versorgen soll, die beiden Restaurants zusammen ausschreiben und einen Betreiber suchen. Eine Anfrage bei der TLG Immobilien war allerdings erfolglos. Alle, die auskunftsberechtigt sind, seien im Urlaub, hieß es.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })