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Landeshauptstadt: Stadtvillen an den Schlaatz
Landtagskandidat Bretz fordert Mix aus preiswerten und teuren Wohnungen in allen Stadtteilen
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Potsdams Wohnungssituation beherrscht den Landtagswahlkampf. Der Potsdamer Seniorenbeirat forderte in dieser Woche schlüssige Konzepte für barrierearmen und gleichzeitig bezahlbaren Wohnraum in der brandenburgischen Landeshauptstadt. SPD-Direktkandidat Mike Schubert will dafür eine Individualförderung für Mieter und Wohnungsunternehmen einrichten lassen, erklärte er. Bei Umbaumaßnahmen in Wohnungen würden so beide Seiten davon profitieren können. Sein Kontrahent, Linke-Landtagskandidat Hans-Jürgen Scharfenberg, plädierte zuerst für eine städtische Lösung: „Es kann nicht sein, dass das städtische Wohnungsunternehmen gezwungen wird, zwei Millionen Euro an die Stadt abzuführen. Diese Überschüsse könnten nur durch Mieten erzielt werden, weshalb diese auch so hoch seien, so Scharfenberg. Grünen-Kandidat Jürgen Stelter hingegen setzt auf Mehrgenerationenhäuser, die die Grünen künftig stärker unterstützen wollen. FDP-Kandidat Marcel Yon hingegen wand sich aus Förderzusagen heraus. „Man muss erst einmal schauen, was eigentlich die Baukosten dermaßen in die Höhe treibt“, zielte er auf die Nebenkosten bei Neubau-Projekten ab.
Nicht nur der Seniorenbeirat bangt in Potsdam um bezahlbaren Wohnraum. Insgesamt ist die Wohnungssituation angespannt, jedes Jahr müsste Potsdam 1000 Wohnungen neu bauen, um die Situation auf dem Wohnungsmarkt nicht noch zuzuspitzen, machte ein kürzlich veröffentlichtes Stadtentwicklungskonzept deutlich. Auch der Kostenaspekt rückt in den Mittelpunkt, wenn bereits die städtische Pro Potsdam bei Neubauten eine Quadratmetermiete von bis zu 9,25 Euro verlangt.
CDU-Landtags-Direktkandidat Steeven Bretz scheute sich in dieser Woche nicht, einen provokanten Vorschlag zu machen: Luxuswohnungen im Schlaatz, Konkret: „Es braucht eine Mischung aus hochpreisigen und preiswerten Wohnungsbau in allen Stadtteilen“, so der CDU-Kandidat bei einer Diskussion im Bürgerhaus am Schlaatz. Aus seiner Sicht sei es eine wirksame Antwort darauf, auch preiswerte Wohnungen anbieten zu können, denn der Mix würde es machen. „Nur mit einer Mischung seien Wohnungsgenossenschaften, die ich favorisiere, in der Lage auch preiswerte Wohnungen anzubieten.“ Teurer Wohnraum würde dann andere Mieten subventionieren. „Deshalb befürworte ich auch, wenn am Schlaatz hochpreisige Wohnungen gebaut würden“, so Bretz. Allerdings ist der freie Bauplatz in den Plattenbaugebieten sowieso sehr beschränkt. Keine 600 neuen Wohnungen finden im Schlaatz und in der Waldstadt Platz, sagt auch das Stadtentwicklungskonzept aus.
Die Angst, dass für neuen Wohnraum bislang anders genutzte Flächen – zum Beispiel für Garagen oder Kleingärten – künftig für den Wohnungsneubau umgewidmet werden, geht um bei einigen Potsdamern, wie der Mieterverein Potsdam erklärte. Zumindest im Fall der Garagenbesitzer gaben alle Wahlkandidaten Entwarnung. Durch das erstellte Garagenkonzept der Stadt gebe es für die nächsten zehn Jahre für sämtliche Standorte Planungssicherheit. Doch selbst da wurde manch einer der Kandidaten salomonisch. So erklärte SPD-Mann Schubert: „Die Garagen oder Kleingärten werden nicht angerührt, so lange andere freie Stellen in der Stadt vorhanden sind.“ KG
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