zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Stadtwerke sponsern Frauenzentrum

Finanzielle Unterstützung bis Ende 2004 vertraglich gesichert / Posten der Chefin gerettet

Stand:

Finanzielle Unterstützung bis Ende 2004 vertraglich gesichert / Posten der Chefin gerettet Der Nikolaus kam mit Verspätung ins Frauenzentrum: Gestern machte Peter Paffhausen, Geschäftsführer der Potsdamer Stadtwerke, ein zunächst bis Ende 2004 vertraglich gesichertes Sponsoring für die soziale Einrichtung öffentlich. Mit welcher Summe die Stadtwerke mit ihrer Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) das Haus in der Zeppelinstraße und seine drei Außenstellen unterstützen, wollte Paffhausen nicht sagen. „Es ist nicht ein, es sind zwei Tropfen auf den heißen Stein“, so der Stadtwerke-Chef. Das Geld braucht das Autonome Frauenzentrum e.V., in dem zehn Sozialarbeiterinnen auf Teilzeit-Basis arbeiten, dringend wie nie. „Wir waren dicht davor, unserer Geschäftsführerin Heiderose Gerber zu kündigen, denn bei den Sozialarbeiterinnen können wir nicht mehr sparen“, sagte Gisela Opitz, Vorstandsmitglied des Vereins und Stadtverordnete. Lastet in diesem Jahr schon eine siebenprozentige Haushaltssperre auf der Fördersumme aus der Stadtkasse, sollen die Zuschüsse im kommenden Jahr um 13 Prozent gekürzt werden. „Das trifft uns ganz schwer, der Vorstand hat schlimme Tage hinter sich“, so Opitz. Dass die Frauen nicht den Mut verlören, liege an der Unterstützung der Stadtwerke. Die Entscheidung, das Autonome Frauenzentrum mit Frauenhaus, Beratungsstelle, Mädchentreff „Zimtzicken“ und Zufluchtswohnungen zu sponsern, habe sich durch einen Zufall ergeben, so Paffhausen. Die Stadtwerke seien zum Sponsoring nicht verpflichtet, „das ist meine autarke Entscheidung als Geschäftsführer“. Während er bei finanziellen Gaben meist „unter Druck“ stehe, sei das Engagement für das Frauenzentrum „absolut unangreifbar“. Dies habe, gab Paffhausen zu, „unsere Taschen weiter geöffnet“. Was aber nicht hieße, dass sich die Stadt noch mehr zurücknehmen dürfe. Als vertragliche Gegenleistung zur finanziellen Unterstützung soll das Frauenzentrum die EWP unter anderem beim Stadtwerke-Fest unterstützen. Für das Frauenzentrum besitzt die erstmalige Unterstützung durch ein Wirtschaftsunternehmen große Signalwirkung. „Wenn bekannt wird, dass Sie uns unterstützen, genieren sich andere nicht, das auch zu tun“, sagte Gisela Opitz. Das Frauenzentrum existiert seit 1990, im Frauenhaus finden pro Jahr 55 bis 65 Frauen und 20 bis 25 Kinder Unterschlupf, die zu Hause körperlicher oder seelischer Gewalt ausgesetzt sind. Die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses sind rund um die Uhr erreichbar. Pro Monat suchen zudem 34 Frauen die Beratungsstelle in der Nansenstraße auf. Im Frauenzentrum wird kulturelle Arbeit geleistet, der Mädchentreff will Mädchen zwischen 8 und 18 Jahren Freizeit, Bildung und Beratung bieten. In den zwei Zufluchtswohnungen in Babelsberg, die ohne Unterlass besetzt sind, finden Frauen eine vorübergehende Bleibe, die durch Krisen, Schulden oder Alkoholismus ihre Wohnung verloren haben. Wie wichtig das Frauenzentrum ist, machte eine Betroffene deutlich. 1994 sei sie vor ihrem Mann „geflüchtet“. Die Sozialarbeiterinnen und die kostenlose Rechtsberatung hätten ihr sehr geholfen. „Lasst das hier nicht sterben, es wird ganz dringend gebraucht“, appellierte sie. Zum Erhalt will auch die Lenné-Gesamtschule beitragen. Morgen übergeben die Schüler eine Spende in Höhe von 1555 Euro für das Frauenhaus an Frauenzentrum-Chefin Heiderose Gerber. Sabine Schicketanz

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })