zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Standortfaktor Toleranz

Interkulturelles Festival eröffnet: Künstler und Politiker diskutieren über Zuwanderer und Zukunft

Stand:

Potsdam will sich mit einem interkulturellen Festival besser auf künftige wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen vorbereiten. Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) warb gestern bei der Eröffnung des Festivals für Toleranz und Offenheit, für kulturelle Vielfalt und Integration. Toleranz sei nicht nur ein „Gebot von Anstand und Ethik“, sondern sei als „sogenannter weicher Standortfaktor“ auch Voraussetzung für Wachstum, gute Arbeitsplätze und den Erfolg der Region, sagte Platzeck, der die Schirmherrschaft des Festivals übernommen hat.

Bildung und Wissenschaft seien ohne Vielfalt nicht denkbar, sagte Brandenburgs Integrationsbeauftragte Karin Weiss. „Brandenburg muss die Chancen nutzen, die in der Vielfalt liegen.“

Potsdams Bürgermeister Burkhard Exner betonte, dass auch in der Landeshauptstadt Potsdam Zuwanderer eine immer größere Rolle spielen werden, vor allem wegen des künftigen Fachkräftemangels. Zurzeit lebten mehr als 6000 Einwohner ohne deutschen Pass in Potsdam, 1500 Potsdamer hätten eine doppelte Staatsbürgerschaft. Hauptsächlich stammten die zugewanderten Potsdamer aus der Ukraine und aus Russland sowie aus Vietnam und Polen. Dass Zuwanderer schon früher das Bild der Stadt bestimmten zeigten das Holländische Viertel und die Russische Kolonie. Während des Festivals soll es Extra-Führungen durch das „internationale Potsdam“ geben.

Das sechstägige Festival hat das Thema „Zukunftslabor – Interkultureller Dialog in Brandenburg“. Auf dem Programm mit fünf Thementagen und einem abschließenden Markttag stehen neben Fragen der Globalisierung, des gerechten Austauschs von Ressourcen und des Klimawandels auch die Beschäftigung mit verschiedenen Identitäten und mit interkulturellem Lernen und Arbeiten. Zu verschiedenen Veranstaltungen, darunter Lesungen, Diskussionen und Filmvorführungen, werden auch der Schriftsteller Wladimir Kaminer, der Berliner Bischof Wolfgang Huber und Ex-Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) erwartet. Gestern war die deutsch-ghanaische Moderatorin Mo Asumang zu Gast. Sie sprach mit Weiss über ihren Film „Roots Germania“. Den Dokumentarfilm drehte sie, nachdem eine brandenburgische Neonaziband ihr mit Mord gedroht hatte.

Bei dem Festival soll erstmals auch ein landesweiter Integrationspreis vergeben werden. PNN, epd

Das Programm steht im Netz unter www.zunkunftslabor-brandenburg.de.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })