
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Stark nachgefragt
In Potsdam gibt es zu wenige Plätze in Studentenwohnheimen. Das Problem könnte sich noch verschärfen, da der Ansturm auf die Unis ungebrochen ist
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In Potsdam gibt es zu wenige Wohnheimplätze für Studierende. Die Geschäftsführerin des Studentenwerks Potsdam, Karin Bänsch, sieht einen Mehrbedarf von 500 Plätzen im Einzugsgebiet Potsdam, Brandenburg/Havel und Wildau. Vor allem in Potsdam und Wildau gebe es eine steigende Nachfrage nach studentischen Wohnungen, sagte sie am Mittwoch am Rande der Wohnheimtagung des Deutschen Studentenwerks (DSW) im Potsdamer Dorint-Hotel. Bänsch beziffert den aktuellen Investitionsbedarf für die Sanierung bestehender Wohnheime und nötige Neubauten auf 45 Millionen Euro.
Hintergrund ist die signifikant nach oben korrigierte aktuelle Prognose der Kultusministerkonferenz zu den Studienanfängerzahlen von vergangener Woche. Demnach werden bis 2019 bundesweit rund 500 000 Erstsemester jährlich erwartet. Damit liegt die Prognose um 40 Prozent über den Zahlen von 2012. Auch für Brandenburg mit derzeit über 51 000 Studierenden zeichnet sich ein weiterhin hohes Niveau bei den Studienanfängern ab. Im Vergleich zu 2005 sind hier die Anfängerzahlen über 25 Prozent gestiegen.
„Wir benötigen dringend zusätzliche, preisgünstige und bezahlbare, staatlich geförderte Wohnheimplätze“, sagte der DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde in Potsdam. Vor dem Hintergrund der hohen Anfängerzahlen forderte er ein stärkeres Engagement des Bundes. Die Bundesländer sollten sich in der Höhe ihrer Förderung an Bayern orientieren, das jeden Wohnheimplatz mit rund 32 000 Euro finanziert. In Brandenburg gibt es seit 2007 gar keine eigene Landesförderung für Wohnheime mehr. Die Potsdamer Studentenwerks-Chefin Bänsch hofft daher auf eine Beteiligung an einem neuen Fördervorhaben der Landeshauptstadt Potsdam zusammen mit dem Infrastrukturministerium des Landes. Damit sollen Wohnheimbauten und Sanierungsarbeiten für sechs Jahre mit jährlich zehn Millionen Euro bezuschusst werden. Es sei allerdings noch offen, wie das dem Wissenschaftsministerium unterstehende Studentenwerk von dieser Förderung, die auch für private Bauvorhaben offenstehen soll, profitieren kann. Hinzu komme das Problem, dass das neue Landeshochschulgesetz dem Studentenwerk private Darlehen für Bauvorhaben untersage, so Bänsch.
Das Studentenwerk Potsdam bietet den rund 31 000 Studierenden in seinem Einzugsgebiet zurzeit 2939 Zimmer an, davon 2317 für die insgesamt 24 773 Studierenden in Potsdam, 295 in Brandenburg/Havel und 327 in Wildau. Das entspricht einer Unterbringungsquote von 9,4 Prozent, was knapp unter dem bundesweiten Durchschnitt von zehn Prozent liegt. Der Wert ist seit 1991 um fünf Prozent gesunken. Für Potsdam rechnet der DSW-Chef Achim Meyer auf der Heyde weiterhin mit einer hohen Nachfrage. Der Standort sei beliebt, die Nähe zu Berlin tue ihr Übriges.
Zurzeit gibt es in Potsdam freie Plätze in Wohnheimen, vor allem in privaten Studentenwohnungen. „Hier liegen die Preise höher als beim Studentenwerk“, erklärte Bänsch. Zusammen mit Kaution und Vermittlungsgebühr sei dies für viele Studierende nicht tragbar. Das Studentenwerk hingegen biete hochschulnahe Plätze zu einer Warmmiete von rund 220 Euro an. Aktuell hat das Studentenwerk in Potsdam 43 freie Apartments zu bieten – im Sommersemester ist der Druck auf den studentischen Wohnungsmarkt etwas geringer. „Zum Wintersemester laufen wir dann wieder voll“, sagte Bänsch. kix
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