Sport: Start erwirkt
Scheuerpflug überlegt, Regressansprüche geltend zu machen
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Scheuerpflug überlegt, Regressansprüche geltend zu machen Von Jan Brunzlow Den Meldeunterlagen von Andreas Scheuerpflug und Christoph Dieckmann folgte gestern eine weiteres Anschreiben: die einstweilige Verfügung. Erstmals musste sich der in Potsdam lebende Beach-Volleyballer Andreas Scheuerpflug den Start bei einer Deutschen Meisterschaft vor einem ordentlichen Gericht erstreiten. Denn der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) sperrte das Duo vor einer Woche für zwei Turniere, nachdem es zuvor ohne vorherige Anmeldung beim DVV an einem Show-Turnier in Italien teilnahm. Nun überlegen die Spieler Scheuerpflug und Dieckmann, den Verband auf Schadenersatz für den Verdienstausfall beim Masters vor einer Woche auf Fehmarn zu verklagen. Dieckmann, Student, sowie Scheuerpflug, Sportsoldat, leben von ihrem Sport. Die Preisgelder der Turniere sind die Löhne ihrer Arbeit. Seit einem dreiviertel Jahr steht das Duo gemeinsam am Netz und will sich zu den Olympischen Spielen 2004 in Athen spielen. Das ist das Fernziel, das Nahziel wollen sie am Wochenende am Timmendorfer Strand erreichen: den deutschen Meistertitel. Beide zählen zumindest zum ausgewählten Favoritenkreis und Jäger auf das letztjährige Überraschungsduo Thomas Hikel/Marvin Polte, auch wenn Scheuerpflug versucht, die Erwartungen herunterzuschrauben: „Wir haben gut trainiert, aber uns fehlt der Spielrhythmus aus den letzten beiden Wochen.“ Dagegen waren die vergangenen 14 Tage abseits des 128 Quadratmeter großen Spielfeldes nervenzermürbend. „Wir sind gesperrt! Hört sich ja schon sensationell an, ist es leider auch“, schrieb Scheuerpflug Ende der vergangenen Woche in einer Pressemitteilung. Wegen eines Starts bei einem Einladungsturnier in Italien sperrte der DVV die beiden für Berlin startenden Volleyballer für zwei Turniere, Fehmarn und die Deutsche Meisterschaft. Doch Scheuerpflug und Dieckmann können lesen und argumentierten mit Hilfe eines Anwalts und der Beach-Volleyball-Ordnung vor Gericht die einstweilige Verfügung herbei – jedoch nur für den Timmendorfer Strand. „Wir suchten zuvor das Gespräch mit dem DVV und boten an, das in Italien gewonnene Preisgeld in Höhe von 500 US-Dollar der Jugendarbeit zu spenden“, erklärt Scheuerpflug. Doch der DVV habe das Preisgeld vom Masters in Kühlungsborn als Auslöse verlangt – und das waren immerhin 3200 Euro. Das Gefeilsche ging einseitig weiter, das Beachduo bot 1000 Euro, aber der DVV blieb laut dem Potsdamer stur. Nun vermutet der Athletensprecher, der die Interessen der Spieler gegenüber dem Verband vertritt, dahinter eine Retourkutsche. Er verwies aber darauf, dass die Führungsgremien im DVV das Team unterstützten, er sieht die „Störenfriede“ an anderer Stelle. Nun blickt Scheuerpflug der Zukunft gelassen entgegen. Er will, dass sich die Wogen ein wenig glätten. Ob er die Regressansprüche wirklich stellt, will er erst nach dem Wochenende entscheiden. „Das werden wir abwägen, aber wir haben dadurch einiges Preisgeld verloren“, argumentiert der 36-jährige Familienvater. Denn sportlich lief die Saison für das neu formierte Duo nach Wunsch, eine fordere Platzierung auf Fehmarn war nicht auszuschließen. Zwei Mastersiege sowie ein zweiter Platz, ein Halbfinale beim Grand Slam in Marseille und ein Sieg im Finale von München gegen das deutsche Top-Duo, die Europameister Markus Dieckmann und Jonas Reckermann stehen 2003 zu Buche. Und sowohl in der deutschen als auch in der Olympiarangliste haben Scheuerpflug/Dieckmann einen großen Vorsprung auf das dritte deutsche Team. Die Ranglisten entscheiden am Ende, wer von den Mannschaften in Athen teilnimmt, zwei deutsche werden es sein.
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