Landeshauptstadt: Start mit Schwimmern
Sportschulen Potsdam und Zielona Gora kooperieren
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Rüdiger Ziemer war erneut beeindruckt. Als der Leiter der Potsdamer Eliteschule des Sports am Wochenende im polnischen Walcz – dem einstigen pommerschen Deutsch Krone – weilte, „habe ich dort wie schon im vergangenen Jahr in Zielona Gora festgestellt, dass in den polnischen Schulen Disziplin und Ordnung groß geschrieben werden und dass dort ein imposantes Niveau existiert. Wir werden uns in Deutschland sehr anstrengen müssen, um da mitzuhalten.“ Viele Schulen des Nachbarlandes beispielsweise besäßen noch Bibliotheken mit extra dafür angestellte Bibliothekarinnen.
In Walcz weilte Ziemer am Wochenende zu einer Konferenz, die er und Günther Staffa – Präsident der Europäischen Sportakademie des Landes Brandenburg – initiiert hatten. Die Sportschulen Potsdam und Frankfurt (Oder) tauschten dort ihre Erfahrungen mit den Meisterschulen des Sports aus Szczecin, Zielona Gora, Gorzow und Walcz aus. „Die dortigen Sportschulen“, so Ziemer, „sind – anders als bei uns – in der Regel Gymnasien mit großem allgemeinbildendem Teil und zwei bis drei Sportklassen. Und die dortigen Kollegen waren sehr daran interessiert, wie wir unsere Probleme des Schulalltags lösen.“
Potsdams Sportschul-Chef musste viele Fragen beantworten und klopfte gleich noch mit Siegfried Gadecki, dem Direktor der Sportschule Zielona Gora, den ersten Schüleraustausch beider Bildungseinrichtungen fest. „Den Anfang machen Schwimmer: Im September wird einer unserer Lehrertrainer mit einem Teil seiner Schützlinge für zwei Wochen nach Zielona Gora fahren. Die Sportler werden dort – soweit sprachlich möglich – einen Teil des Unterrichts mitmachen, unser Lehrertrainer wird sie gemeinsam mit polnischen Schwimmern trainieren. Im Gegenzug kommen Trainer und Schwimmer aus Zielona Gora zu uns.“ Die Sportschule Walcz strebt mit Potsdam eine ähnliche Kooperation im Kanu und Rudern an.
Mit Zielona Gora gibt es schon seit 2006 enge Kontakte, am 3. Mai wird nun in Potsdam ein offizieller Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Ziemer weilte bereits zweimal dort, Gadecki zweimal im Luftschiffhafen. Zuletzt im Januar dieses Jahres; damals nahm er auch eine Mathe- Vergleichsarbeit mit, die Achtklässler der Sportschule, des Potsdamer Einstein- Gymnasiums und des Gymnasiums Werder geschrieben hatten, um sie auch seinen Schülern in Polen vorzulegen. Dass sich nun Sportler beider Schulen kennenlernen, begründet Rüdiger Ziemer so: „Es dürfen sich nicht immer nur alte Männer treffen. Vielmehr müssen die Jugendlichen zusammenfinden, miteinander sprechen und Sport machen und merken, dass sie tolle Nachbarn sind.“ Michael Meyer
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