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Landeshauptstadt: Stationäres Hospiz gefordert

Das Trauerhaus in Babelsberg leistet ehrenamtliche Sterbebegleitung

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Babelsberg - Schwere Vorwürfe erhebt Anja Hempel, Diplom-Sozialarbeiterin des Ehrenamtlichen Ambulanten Hospizdienstes Potsdam, gegen die Krankenkassen, die einen Versorgungsplan für ein stationäres Hospiz in Potsdam ablehnten. Das Land Brandenburg sei mit Hospizen überversorgt, so das Argument der Kassen. „Der Bedarf an einem stationären Hospiz hier ist enorm, da viele Menschen nicht zu Hause sterben können, weil sie auf Maschinen angewiesen sind,“ erklärt dagegen Anja Hempel. Ein Konzept samt Haus auf Hermannswerder läge dafür bereit, es müsse nur finanziert werden, sagt sie.

Dr. Hanns-Hinnerk Felsing nickt bestätigend. „Sterbebegleitung ist sehr wichtig und eine verdammt schwere Aufgabe,“ sagt Felsing: „Viel zu viele Menschen sterben alleine in der Unpersönlichkeit eines Krankenhauses.“ Er und Friedrich Winkowski sind die Präsidenten der beiden Lions-Clubs in Potsdam, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, ehrenamtliche Arbeit zu unterstützen. Für 2005 hatten sie sich gemeinsam für ihre Sammelaktion den Ambulanten Hospizdienst ausgesucht und überreichten vergangen Freitag Anja Hempel und ihrer Kollegin Heike Borchert einen Scheck in Höhe von 2200 Euro. „Wir sind so etwas wie Hebammen“, erklärt Heike Borchert, „nur umgekehrt“. Sie sagt es leichthin, als handele es sich nicht um die Aufgabe, Menschen das Sterben zu erleichtern. „Der Tod gehört zum Leben dazu“, ergänzt Hempel, „das zu tabuisieren ist falsch, aber in dieser Gesellschaft leider Usus.“

Der Ambulante Hospizdienst rekrutiert sich aus ehrenamtlichen Mitgliedern, die ein Jahr lang für ihre Tätigkeit gecoacht werden. „Die Kurse sind immer voll,“ sagt Hempel. Nach einem Jahr wird dann entschieden, wer für die Hospizarbeit geeignet ist und wer nicht. „Es sind besondere Menschen,“ erklärt Anja Hempel. „Die Aufgaben sind unterschiedlich“, ergänzt Heike Borchert, „in erster Linie muss man professionell Mensch sein. Es geht darum, Sterbende nicht allein zu lassen und den Angehörigen in ihrer Trauer beizustehen und sie zu trösten,“ sagt sie. Oft sei es einfach nur das Dasein, damit Angehörige unbesorgt einkaufen gehen können. Wenn das Ende näher rückt, sind Nachtwachen nötig, sagt Hempel, welche die Angehörigen in der Regel kaum alleine bewältigen können.

„Unser Ziel ist es, bekannter zu werden, damit Betroffene unseren Dienst stärker nutzen können,“ so Hempel.cbr

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