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Landeshauptstadt: Stell dich an die Spitze

Dehoga-Präsident Mario Kade im Interview

Stand:

Im Februar wurde der Potsdamer Gastronom Mario Kade zum Präsidenten des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Land Brandenburg gewählt. Er erhielt 116 Ja-Stimmen von 150 möglichen. Dieser Wahl war ein langer Streit zwischen dem Vorgänger-Präsidenten Thomas Badstübner und dem inzwischen entlassenen Hauptgeschäftsführer Uwe Strunk vorausgegangen. Mit Mario Kade sprach Hella Dittfeld.

Nach all den Vorwürfen und Gezänk wird nun wieder an einem Strang gezogen?

Ich möchte den Verband schnell in ein ruhigeres Fahrwasser bringen. Noch wird ein neuer Geschäftsführer gesucht, aber das soll bis Mitte des Jahres geschafft sein. Ich bin zum Glück ein Seiteneinsteiger und unbelastet von den alten Streitereien. Hätte mir 2003, als ich Dehoga-Kreisvorsitzender in Potsdam wurde, jemand die Präsidentschaft vorausgesagt, ich hätte ihn ausgelacht.

Sie haben sich vor Ämtern nie gescheut.

Nein, mein Vater hat mal gesagt: Wenn du etwas voranbringen willst, dann stell dich am besten selber an die Spitze und das habe ich gemacht, bei der Dehoga, der Industrie- und Handelskammer als stellvertretender Vorsitzender des Tourismusausschusses und beim Tourismusverband Potsdam/Havelland, dessen Vorsitzender ich seit 2007 bin. Aber dieses Amt möchte ich nun gern wie bereits den Dehoga-Kreisvorsitz weitergeben.

Schließlich will auch die Arbeit im eigenen Restaurant getan sein.

Als ich es 1990 von meiner Mutter übernahm, bot es abwechslungsreiche gutbürgerliche Küche und die habe ich so nach und nach immer weiter ausgebaut und den Standard angehoben. Die deutsche Küche war nach der Wende ziemlich in Misskredit geraten und da konnte ich eine Nische besetzen und zeigen, was tatsächlich in ihr steckt. Vor allem, wenn man Frischeprodukte verwendet. Qualität und ein besonderes Angebot sind immer die beste Werbung.

Sie würden es gern noch ausbauen?

Richtig. Aber es fehlt noch an einem zuverlässigen und ausreichend verfügbaren Angebot an Produkten der Region. Wenn sich zwei, drei pfiffige Unternehmer finden würden, die ein solches Angebot mit Kühllinie, Lager und entsprechenden Transportkapazitäten ausbauen würden, wäre auch da eine Nische zu besetzen. Ich muss in der Weihnachtszeit zum Beispiel immer noch polnische Hafermastgänse kaufen, weil es nicht genug sofort abrufbare in Brandenburg gibt. Die Qualität der polnischen Gänse ist allerdings auch sehr gut.

Geärgert hat Sie nach der Wende auch, dass es über den Service in Hotels und Gaststätten gehäufte Beschwerden gab?

Aus diesem Grund haben wir 2004 das Gütesiegel „Potsdamer Gastlichkeit“ eingeführt. SeineVorteile haben sich herumgesprochen. Das Heft mit den Ausgezeichneten 2008/09 ist bereits vergriffen. Auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin war es stark gefragt. Wir überlegen, ob wir noch einmal nachdrucken können. Das Gütesiegel wird übrigens flächendeckend als Brandenburger Gastlichkeit eingeführt. Damit sind wir Spitzenreiter. Es sollte jedoch immer im Zusammenhang mit dem Siegel für Servicequalität stehen.

Tourismus und die Wirtschaftskrise - wie passt das zusammen? Werden die Gästezahlen geringer?

Im Inlandstourismus halte ich die Krise eher für eine Chance. Es wird mehr im Inland gereist und wir sind gut beraten, uns auf Mehrtagesgäste einzustellen. Auf der ITB haben auch polnische und russische Besucher verstärkt nach Potsdam- und Brandenburgurlaub gefragt. Für den weiter ab liegenden ausländischen Markt wage ich die Prognose nicht.

Wie steht es um den Nachwuchs im Hotel- und Gaststättengewerbe?

Es fehlt schon jetzt an geeigneten Azubis, aber wir machen die Erfahrung, dass Köche und Servicekräfte nach einer Ausbildung anderswo gut ausgebildet wieder nach Brandenburg zurückkommen und diesen Trend kann ich nur begrüßen.

Mario Kade ist seit Februar Präsidenten des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes im Land Brandenburgund und Betreiber des Restaurants Am Pfingstberg in Potsdam.

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