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Landeshauptstadt: Sternensucher in der Angerkirche

Innenraum des im Wiederaufbau befindlichen Babelsberger Gotteshauses für Besucher geöffnet

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Innenraum des im Wiederaufbau befindlichen Babelsberger Gotteshauses für Besucher geöffnet Babelsberg – „Eine Eröffnung wäre zu viel gesagt, aber wir haben einen wichtigen Schritt gemacht.“ Gisela Opitz, Pastorin und Mitinitiatorin der im Wiederaufbau befindlichen Angerkirche war der gestrige Sonntag schließlich doch ein ganz besonderer Tag. „Immerhin erlebt man den Innenraum jetzt in seiner ganzen Qualität.“ Die Gerüste sind gefallen, die Wände verputzt, das Licht fällt durch die bunten Fenster und lässt die Sterne am himmelsblauen Kirchendach funkeln. 1,5 Millionen Euro seien bisher für die Sanierung nötig gewesen, genau beziffern mag es keiner der Fördervereinsmitglieder, denn viele Leistungen waren Sachspenden gewesen, die Kanzel oder das Kreuz auf dem Kirchendach sind Meisterleistungen einzelner Handwerker. Sicher ist jedoch, die 992 Sterne, die am Dach der gut 14 Meter hohen Kirche prangen, haben viel für den Wiederaufbau der kleinen Kirche abseits des Babelsberger Trubels geleistet. Für jeden der Sterne flossen – je nach Größe – 110 bis 440 Euro in die Spendenkasse, dafür durften bis zum vorvergangenen Wochenende die Sternpaten ihren Himmels-, besser Dachkörper signieren. Selbst eine 90-Jährige kletterte mit ihren Urenkeln auf die Gerüste, um auf ihrem Stern zu unterschreiben. Am gestrigen Sonntag nun suchten Dutzende Sternpaten mittels Fernglas „ihren“ Stern. „Gefunden haben wir ihn noch nicht“, sagte Ute Thilo aus Borkwalde. Sie war damals auf die Kirche aufmerksam geworden, „nicht durch Zufall, den gibt es ja nicht, ich wurde hierher geführt.“ Angetan von dem ehrenamtlichen Engagement des Fördervereins unterstützte sie die Mitstreiter mit ihrer Patenschaft. Noch gab es gestern vereinzelt patenlose Sterne. „Zehn dürften es sein“, überschlug Friedrich-Wilhelm Franke die Zahl der noch verfügbaren Himmelskörper. Doch schnell fanden sich neue Paten, wie das Ehepaar Erler aus Babelsberg. „Wir wussten sowieso nicht, was wir uns zu Weihnachten schenken sollten, jetzt bekommt jeder einen Stern“, erklärten beide und unterzeichneten an Ort und Stelle die Patenschaft. Eine Signatur ist jedoch nicht mehr möglich, schließlich sind alle Beteiligten froh, dass die Gerüste aus dem Innenraum verschwunden sind. Doch das Geld wird noch gebraucht. Zwar erstrahlt der Innenraum nun in neuer Schönheit, aber im kommenden Jahr soll die Empore hinzukommen und der Fußboden ausgebessert werden. Schließlich fehlt auch noch die Heizung. „Geplant ist eine Erdwärmeheizung, doch die kostet 28 000 Euro“, weiß Gisela Opitz. Auch für die Bestuhlung fehlen noch die Gelder. 150 Sitzplätze, jeder einzelne wird rund 100 Euro kosten“, schätzt Opitz. Schließlich harrt auch noch das Kreuzgewölbe im Eingangsbereich einer Wiederherstellung. Doch wie bereits in den vergangenen Jahren wird es die Babelsberger Gemeinde erneut nicht davon abhalten, an Heilig Abend zur Christvesper einzuladen – heuer erstmals unter einem gerüstfreien Dach voller Sterne. Kay Grimmer

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