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Aus dem GERICHTSSAAL: Steuerschuld so gut wie getilgt Finanzamt klagte: Geld- buße für Prostituierte

Aus dem GERICHTSSAAL Werder – Hat Melissa M. (59, Name geändert) dem Finanzamt Potsdam-Land bewusst Steuern in Höhe von 10000 Euro vorenthalten?

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Aus dem GERICHTSSAAL Werder – Hat Melissa M. (59, Name geändert) dem Finanzamt Potsdam-Land bewusst Steuern in Höhe von 10000 Euro vorenthalten? Die Staatsanwaltschaft glaubt, die Ex-Prostituierte – sie bot ihre Dienste in den Jahren 2002/2003 in der Blütenstadt an – wollte die Früchte ihrer Arbeit alleine ernten und erhob Anklage gegen die Werderanerin. Diese fühlte sich zu Unrecht beschuldigt, legte Einspruch gegen den Strafbefehl ein, der ihr schwarz auf weiß attestierte, in den bei der Finanzbehörde eingereichten Einkommens-, Umsatz- und Gewerbesteuererklärungen ihre Umsätze zu niedrig angegeben zu haben. Des weiteren soll sie ihrer Verpflichtung, als Unternehmerin Umsatzsteuervoranmeldung abzugeben, nicht nachgekommen sein. Bevor die Verhandlung richtig beginnt, bittet der Verteidiger um ein Rechtsgespräch. Die Zuschauer müssen den Saal verlassen, Melissa M. ebenfalls. Auf dem Gerichtsflur beteuert die dreifache Großmutter, nicht absichtlich falsch gehandelt zu haben. Auch sei die aufgelaufene Steuerschuld inzwischen so gut wie getilgt. „Jemand“ habe dem Fiskus 7000 Euro gezahlt. Den Rest begleiche sie in monatlichen Raten von 100 Euro, erzählt die Blondine. Der Prozess wird fortgesetzt: Der Vorsitzende eröffnet der Angeklagten, Staatsanwaltschaft, Gericht sowie das Finanzamt Potsdam-Land seien mit der Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldbuße einverstanden. Melissa M., die diesem Prozedere ebenfalls zustimmen muss, scheint erleichtert. Um die Höhe der Summe festlegen zu können, muss sie allerdings ihre berufliche Perspektive offen legen. Als Therapeutin für Lach-Yoga verdiene sie momentan noch nicht allzu üppig, so die gelernte Diplompädagogin, Schneiderin und einstige Liebesdienerin. Doch der Markt dafür wachse. „Tatsächlich“, staunt der Amtsrichter. Sie habe vom Arbeitsamt sogar einen Existenzgründerzuschuss für ihr neues Unternehmen bekommen, freut sich Melissa M.. 700 Euro Geldbuße seien nicht zu wenig, befindet das Gericht. Zahlt die bisher nicht Vorbestrafte diese Summe in der festgelegten Frist von sechs Monaten an die Landesjustizkasse, wird die Akte endgültig zugeklappt. „Die Steuerschuld ist natürlich separat zu erledigen“, gibt ihr der Richter mit auf den Weg. Hoga

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