Landeshauptstadt: Stiftung lehnt Neubau ab
Investor der Lennéstraße 44 will nichtöffentliche Debatte / Verwunderung über Baugenehmigung
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Brandenburger Vorstadt - Ein geplanter fünfgeschossiger Wohnneubau in der Lennéstraße 44 wird von der Stiftung Preußischen Schlösser und Gärten (SPSG) in der von der städtischen Bauaufsicht bereits genehmigten Form abgelehnt. „Gegen das Bauvorhaben erhebt die SPSG Einwände“, teilte Stiftungssprecher Ulrich Henze gestern auf Anfrage mit. Der Standort Lennéstraße 44 befinde sich gegenüber einer der letzten funktionierenden Kleingartenanlagen – vormals Gartengelände – die ursprünglich die Gärtnerstraße, heute Lennéstraße, säumten. Der Bauherr hatte Ende September nach anderthalb Jahren Bearbeitungszeit eine Baugenehmigung nach Paragraf 34 von der Stadt erhalten, die Partei Die Linke fordert eine sofortige Rücknahme der Genehmigung. Nach Ansicht von Ralf Jäkel (Die Linke) passe sich der genehmigte Neubau nicht wie in Paragraf 34 gefordert in die Umgebung ein und entspreche nicht den festgelegten Vorgaben der Gestaltungssatzung für diesen Bereich.
Das Unternehmen „Denkmal & Immobilie GmbH“ wollte sich gestern nicht zu ihren Projektplänen äußern. Auch Potsdams oberster Stadtplaner Andreas Goetzmann verwies bei der Behandlung des Themas auf ein Schreiben des Investors: Der habe ausdrücklich schriftlich auf eine nichtöffentliche Behandlung des Falls bestanden. Daher könne er keine Einzelheiten zu den Beteiligungen am Genehmigungsverfahren sagen. Die Stiftung hatte bemängelt, sich gegen das Projekt ausgesprochen, jedoch keine Antwort der Stadt erhalten zu haben. Christian Seidel (SPD), Bauausschussvorsitzender, wunderte sich über die Verfahrensweise an einem Neubau in solch sensibler Lage am Park Sanssouci. Es sei das erste Mal in seiner Zeit als Bauausschussmitglied, das es keine öffentliche Information dazu gegeben habe. Jäkel (Die Linke) forderte in einem Plädoyer die Einhaltung bestehender Gestaltungssatzungen in diesem Bereich sowie Ermittlungen zu materiellen und rechtlichen Folgen. Die Verantwortlichkeit für die falsch erteilte Baugenehmigung sei durch einen externen Gutachter aufklären zu lassen, so Jäkel.
Laut Schlösserstiftung ist an dieser Stelle die Historische Windmühle am Schloss Sanssouci aus dem Straßenraum der Lennéstraße erlebbar, ebenso in umgekehrter Richtung von der Galerie der Windmühle aus die Häuserzeile auf der Südseite der Lennéstraße. Das Gebäude ist der SPSG-Stellungnahme zufolge zu hoch. Mit einer Höhe von maximal vier Geschossen einschließlich Dachgeschoss wäre es dagegen möglich, eine angemessene Vermittlung zwischen der westlich höheren und der östlich niedrigeren Bebauung zu erreichen, schlägt die Stiftung. Ferner sollte zur Lennéstraße hin ein deutlich sichtbares Dach ausgebildet werden.
Das umstrittene Projekt soll erstmals am Dienstag im Bauausschuss auf die Tagesordnung gerufen werden – wie vom Investor gewünscht im nichtöffentlichen Teil. gb/jab
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