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Homepage: Stimmen, die aufwecken

Aktuelle Saison des Einstein Forums beginnt

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Das Einstein-Jahr ist vorbei – es lebe Einstein! So ungefähr könnte man die aktuelle Stimmung am Potsdamer Einstein Forum beschreiben. Es war ein spannendes und ertragreiches Jahr für das Einstein forum, doch nun, nach dem ganzen Trubel, kann sich das Haus am Neuen Markt wieder seiner eigentlichen Kernaufgabe zuwenden, Tagungen, Vorträge und Veranstaltungen zu organisieren, die eine Brücke von den Natur- zu den Geisteswissenschaften und von den Wissenschaften zur Öffentlichkeit schlagen. Auch dies ganz im Sinne Einsteins.

Gleich zu Anfang der aktuellen Saison steht ein spannendes Thema, eine internationale Tagung zum Thema Neid (2.-4.Februar). In der Öffentlichkeit sei der Begriff eher negativ besetzt, und so habe es auch teilweise Ablehnung unter Wissenschaftlern gegeben, zu dem Thema zu sprechen, erzählt Rüdiger Zill, der die Tagung organisiert. Im Gegensatz zu anderen Todsünden wie etwa Völlerei und Wollust, habe der Neid seinen Negativ-Nimbus nicht verloren. Und gerade heute ist der Neid wieder in aller Munde, etwa wen es um Sozialneid und Verteilungsgerechtigkeit geht. Was aber unterscheidet Neid von ähnlichen Gefühlen wie Missgunst, Eifersucht, Ressentiment und Schadenfreude? Die Tagung, die im Rahmen der bundesweiten Aktion „Land der Ideen“ ausgewählt wurde (PNN berichteten) wird diesen Fragen nachgehen.

Auch eine Institution wie das Einstein Forum wird nach den Worten ihrer Direktorin, Susan Neiman, mit der Zeit ein geschäftsmäßige Angelegenheit. „Doch zu uns kommen immer wieder Menschen, die einen aufwecken“, sagt die Philosophin. Etwa Barbara Ehrenreich, sie zählt derzeit in den USA zu den bekanntesten Publizistinnen, ihr letztes Buch „Arbeit poor“ über die Lebensbedingungen im Niedriglohnsektor erreichte in Amerika schnell eine Millionenauflage. Wie einst Wallraff begab sich die Autorin in ein Leben mit drei Jobs, als Putzfrau, in Fabriken und Pflegeheimen, um aus der Innensicht Bericht zu erstatten. Das Einstein Forum hat sie am 20. Februar für eine Lesung im Berliner Konzerthaus gewinnen können. „Eine der ganz großen Stimmen in den USA schwärmt Neiman, selbst US-Bürgerin. Solche Autoren seien bei uns meist unbekannt, weil die Mittel fehlen würden, sie zu uns zu holen.

Einen nicht ganz so weiten Anreiseweg wird Prof. Dieter Simon haben, der ehemalige Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften wird am 24. Januar in Potsdam über die „mühselige Rückkehr der Rhetorik“ in Deutschland sprechen. Mit seiner These, dass die Aufklärung für den Rückzug der Rhetorik verantwortlich sei, wird er ganz sicherlich bei Susan Neiman auf Widerspruch stoßen. Die Professorin weiß, was sie erwartet: Dieter Simon ist ein brillanter Rhetoriker. Jan Kixmüller

Nächste Veranstaltung: 20.1., 19 Uhr, Ausstellungseröffnung „No Event, No History“, Fotografien der Gruppe Depth of Field, Lagos, zum Symposium „Meanwhile in Africa“, an der UDK Berlin.

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