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Landeshauptstadt: Stoffe als Kunstobjekt

Bundesverdienstkreuz für Jutta Lademann

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Innenstadt - Sie gilt als freundlich, offen, aber auch als sehr energisch. Jutta Lademann liebt die Textilkunst, die sie nach 35-jähriger ostdeutscher Tradition nach 1990 mit neuen Mitteln und Möglichkeiten „auf ein beachtenswertes, bundesweites Niveau“ brachte, wie Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Freitag erklärte, bevor er der 83-Jährigen das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verlieh. In ihrer Dankesrede erzählte Jutta Lademann eine Anekdote, die zeigt, welche Rolle die Textilkunst in ihrem Leben spielte. Es muss 1959 gewesen sein, da kippte ihre Tochter Heidi um, nachdem sie beim Textilfärben eine halbe Stunde lang in einer viel zu kleinen Küche einen Bottich umgerührt hatte. „Da wusste ich, nun habe ich es übertrieben“, sagte Jutta Lademann im Blauen Salon des Stadthauses in die lachende Runde. Zu ihren Forderungen an die Kinder habe gehört, ihre Geschenke immer selbst zu basteln.

Heute genießt der unter ihrer Leitung gebildete Landesverband Textilunterricht e.V. größte Anerkennung. „Das ist hohe Textilkunst“, erklärte Elisabeth Tietmeyer, Direktorin des Museums Europäischer Kulturen Berlin. Ihr Haus wird im kommenden Jahr anlässlich des 60-jährigen Bestehens der künstlerischen Textilkunst eine Ausstellung mit Arbeiten unter anderem von Jutta Lademann zeigen. Die rüstige Rentnerin informierte in diesem Zusammenhang den Oberbürgermeister, dass sie und ihre Mitstreiterinnen einen Antrag an die Stadt gestellt haben, 2014 auch im Museumshaus „Zum güldenen Arm“ in der Hermann-Elflein-Straße eine Ausstellung machen zu dürfen – wenn in dem Gebäude derlei Dinge überhaupt noch stattfinden sollen. „Ich habe vor, dass das Haus für solche Ausstellungen weiterhin zur Verfügung steht“, versicherte Jakobs umgehend.

Schließlich dankte Jutta Lademann der ersten Bundesvorsitzenden des Fachverbandes Textilunterricht e.V., Marianne Herzog: „Sie hat uns den Faden der Ariadne zugeworfen. Wir haben ihn weiter verknüpft, verwebt und verbunden.“ So eine Auszeichnung bekomme man nicht, sagte die Potsdamerin, wenn man kein starkes Team hat: „Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft.“ gb

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