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Landeshauptstadt: Strafabteilung zieht ins Justizzentrum

Umzug des Amtsgerichts hat begonnen

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Jägervorstadt – Von Hektik ist bei Christiane Dreusicke nichts zu spüren. Dabei hat mit dem Umzug der Strafabteilung in das neue Justizzentrum am Montag die Umzugsaktion des Amtsgerichts, deren Präsidentin Dreusicke ist, begonnen. Sie blickt aus dem Fenster ihres Dienstzimmers direkt auf den vorbeiflutenden Verkehr der Hegelallee: die Nähe zur Stadt und die historischen Räume behagen ihr. „Das bleibt unser Stammhaus“, sagt sie zur Hegelallee 8. Die Präsidentin bleibt am alten Platz.

Die „Strafabteilung“, das sind 16 Richter und 16 Service-Mitarbeiter, hat hingegen seit gestern ihren Sitz im Bürotrakt auf dem „Hof“ hinter dem langen hell leuchtenden Kasernenbau in der Jägerallee 10-12. Den Neubau mit einer Nutzfläche von 3 954 Quadratmetern nutzt außerdem das Landgericht, dessen Umzug bevor steht. „Wir sind wieder voll arbeitsfähig“, sagt die Präsidentin. Den fast unmerklichen Umzug habe die Logistik-Firma Plischka & Schmeling besorgt. Schwere Möbeltransporte waren nicht erforderlich. „Die neuen Büros sind mit Möbeln aus der Werkstatt der Justizvollzugsanstalt Brandenburg ausgestattet“, informiert Dreusicke und fügt hinzu: „Die machen eine solide und schöne Arbeit“.

Die „Strafabteilung“ bearbeite zum Beispiel Jugendstrafsachen und Ordnungswidrigkeitsangelegenheiten, erläutert die Präsidentin. Die Strafsitzungen, würden ebenfalls in neuen Räumen des Justizzentrums stattfinden. „Die Sicherheitsstandards sind hier viel besser“, lobt sie. Eigentlich waren die Arbeitsbedingungen im „alten Haus“ in der Hegelallee hervorragend. Mit dem neuen Justizzentrum würden jedoch die bisher verstreuten Bereiche des Amtsgerichts zusammengeführt. „Es gibt einen Synergieeffekt“. In die durch den Auszug der Strafabteilung frei gewordenen Räume ziehe die Außenstelle des Vormundschafts- und Familiengerichts, die bisher in der Schloßstraße 1 untergebracht war. Durch das neue Justizzentrum entfalle der Aktentransport durch die Stadt, vor allem zwischen Amtsgericht und Staatsanwaltschaft. Letztere hat bekanntlich bereits ihren Sitz an der Jägerallee.

Aus Räumen in den Lindenarkaden folgen in den Monaten Juni und Juli die Umzüge der Insolvenzabteilung und des Handelsregisters. Diese nehmen dann Teile des historischen Gebäudes in Beschlag. „Die historische Raumstruktur ist in den neuen Büros gut erkennbar“, lobt die Präsidentin.

Der Gerichtskomplex an der Jägerallee hat dem Land Brandenburg 41,77 Millionen Euro gekostet. Zeitweilig war es die größte Baustelle Potsdams. Der baukünstlerisch wertvollste Teil ist der Kasernentrakt an der Jägerallee, von dem der stadtnahe Abschnitt in den Jahren 1826 bis 1828 nach Plänen Karl Friedrich Schinkels als Unteroffiziersschule erbaut wurde. In den historischen Gebäuden einschließlich der Ergänzungsbauten aus der Nach-Schinkel-Zeit sind Büros für die Staatsanwaltschaft, für das Landgericht und das Amtsgericht mit einer Gesamtfläche von 6 980 Quadratmetern entstanden. Auf dem Hof am auffälligsten ist der Neubauriegel über einer Tiefgarage. Das ist der eigentliche Gerichtstrakt mit den Verhandlungssälen.

Günter Schenke

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