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Landeshauptstadt: Straßenbahn-Parade erwartet

Hersteller präsentieren ihre Niederflurbahnen / In zehn Tagen macht Bombardier den Anfang

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Hersteller präsentieren ihre Niederflurbahnen / In zehn Tagen macht Bombardier den Anfang Ab 2008 sollen die Potsdamer Tatra-Straßenbahnen nach und nach durch neue Fahrzeuge ersetzt werden. „Es geht insgesamt um 600 Meter Straßenbahnen, ein Meter kostet 60000 bis 75000 Euro“, rechnet Dr. Hartwig Schreiber, Prokurist der Potsdamer Verkehrsbetrieb GmbH (ViP), vor. In zehn Tagen wird eine erste neue Bahn auf Potsdamer Schienen zwei Wochen Probe fahren. Sie kommt aus München und wurde von Bombardier gebaut. Auf einem Sattelschlepper tritt das 36,5 Meter lange Teil seine Reise aus Bayern nach Brandenburg an. Ein ViP-Fahrlehrer hat sich eigens in München für diese Bahn, die in Potsdam innerhalb des regulären Fahrplans laufen soll, schulen lassen. Aber Bombardier ist als Lieferant der neuen Flotte keineswegs gebucht. Schreiber: „Es ist eine große Investition, daher brauchen wir eine optimale Lösung“. Aus diesem Grund bleibt es nicht bei der Vorstellung eines Herstellers. Es folgt eine wahre Straßenbahnparade: eine Magdeburger Alstom-Bahn, eine Bahn der Leipziger Fahrzeugwerke und zuletzt ein Stadler-Vario-Fahrzeug. Gestern gab es in Potsdam einen Workshop, der sich mit der technischen Seite der benötigten Straßenbahnen beschäftigte. „Ganz allgemein“, das heißt ohne Hersteller ins Spiel zu bringen, beschäftigte sich die Expertenrunde, die Hartwig Schreiber moderierte, mit den Anforderungen an die neue Tram-Generation. „Wir haben uns auf ein konservatives Konzept geeinigt“, fasst ViP-Geschäftsführer Martin Weis das Ergebnis zusammen. „Konservativ“, das heißt unter anderem, dass die Waggons aus Stahlblech statt aus Aluminium bestehen, dass ihr Gelenk ein klassisches Drehgestell ist und damit 70 statt 100 Prozent Niederflurkomfort bietet. Selbstverständlich wird an der Spurbreite nicht gerüttelt. Die Experten favorisieren ferner ein Fahrzeug, dass sich nur in einer Richtung bewegen kann, allerdings soll für eine Ausschreibung die „Option“ für Zweirichtungsfahrzeuge offen gehalten bleiben. „Der Workshop war ein erster Schritt“, sagt Schreiber. Die ViP werde weiter an der optimalen Variante arbeiten, nicht zuletzt durch die Präsentation der Hersteller. Bis zu dem 40-Millionen-Euro-Auftrag ist der Weg noch lang: In diesem Jahr hofft Geschäftsführer Weis auf grünes Licht vom Aufsichtsrat, dann müssen die Ausschreibung vorbereitet und gleichzeitig die Finanzierung abgesichert werden. Letzteres ist das schwierigste Problem, denn die Finanzierung hängt davon ab, was der Fördertopf des Landes hergibt. Auch wenn sich die Entscheidung über die Anschaffung noch Jahre hinziehen sollte, kann die ViP mit den zwanzig Doppelzügen des Typs KT 4 D (Tatra) und den Combinos weiterfahren. Bei Letzteren sei es durch Zusammenarbeit mit Hersteller Siemens laut Weis gelungen, die aufgetretenen Schäden dauerhaft zu beseitigen. Die vielfach beklagte hohe Lärmerzeugung dieses Typs wollte Weis nicht einräumen.

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