Homepage: Streik bislang ohne Störungen
Das Streikkomitee hat am zweiten Tag des Bildungsstreiks an der Universität Potsdam eine positive Zwischenbilanz gezogen. Der Streik habe bislang großen Zuspruch gefunden, auf dem Streik-Camp am Neuen Palais seien tagsüber bis zu 300 Streikende gezählt worden, sagte gestern Claudia Fortunato vom Streikkomitee.
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Das Streikkomitee hat am zweiten Tag des Bildungsstreiks an der Universität Potsdam eine positive Zwischenbilanz gezogen. Der Streik habe bislang großen Zuspruch gefunden, auf dem Streik-Camp am Neuen Palais seien tagsüber bis zu 300 Streikende gezählt worden, sagte gestern Claudia Fortunato vom Streikkomitee. Dauerhaft besetzt sei das Camp mit bis zu 50 Studierenden. Allerdings räumte das Streikkomitee ein, dass an den Standorten Golm und Griebnitzsee die Streikbereitschaft geringer sei. In Golm fand zum Teil normaler Studienbetrieb statt, in Griebnitzsee gibt es ganze Fachrichtungen, wie etwa Jura, die sich gegen den Streik aussprechen.
Auch sei festzustellen, dass viele Studierende gar nicht erst an die Uni kommen, sagte Steve Kenner vom Streikkomitee. „Diese Form von stillem Protest ist zwar nicht ideal, aber es ist auch ein Zeichen für unsere Sache“, sagte der Student gestern vor Journalisten. Mit der Uni-Leitung habe man bislang keine größeren Probleme gehabt. Dass gestern morgen die Barrikaden in Griebnitzsee abgebaut waren, sei auf ein Missverständnis zurückzuführen gewesen.
Für den Demonstrationszug, der heute durch Potsdams Innenstadt führen wird (11 Uhr, ab Bassinplatz), haben die Studierenden 500 Teilnehmer angekündigt, sie rechnen aber mit einer mindestens doppelt so großen Zahl. Da parallel in Berlin die große Demonstration zum Bildungsstreik stattfindet, ist allerdings noch unklar, wie viele Studierende in Potsdam demonstrieren werden. Gegen 14 Uhr ist eine Kundgebung vor dem Wissenschaftsministerium vorgesehen, an Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) soll dann eine Petition mit den Forderungen der Studierenden übergeben werden. An der Route der Demonstration liegt auch das Bildungsministerium und die Innenstadt-Schulen. Die Studierenden wollen auch die Schüler für den Streik gewinnen, der Landesschülerrat hat sich indes gegen den Streik ausgesprochen.
Bei der bundesweiten Protestwoche „Bildungsstreik 2009“ werden mehr Geld für Hochschulen und Schulen, Änderungen bei den neuen Bachelor- und Master-Studiengängen sowie die Abschaffung von Studiengebühren gefordert. Als Probleme wurden ein chronisch unterfinanziertes Bildungssystem, ein stark verschultes Studium und ein angestiegener Leistungs- und Prüfungsdruck benannt. Erst am Montag hatte Ministerin Wanka angekündigt, dass es in den nächsten Jahren keine Studiengebühren in Brandenburg geben werde.
Am Donnerstag wollen die Studenten ein zunächst nicht näher bezeichnetes Ministerium in Potsdam „umzingeln“. Mit einer Menschenkette soll ab dem frühen Morgen verhindert werden, dass Mitarbeiter das Gebäude betreten. Auch ist laut Streikkomitee ein „symbolischer Überfall“ auf eine Potsdamer Bank geplant. Jan Kixmüller
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