zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Streit nicht beigelegt

Leistikowstraße: Kritiker mahnen Überarbeitung an

Stand:

Nauener Vorstadt - Im Konflikt um die Gedenkstätte KGB-Gefängnis in der Leistikowstraße reißt die Kritik an der Leitung des Hauses nicht ab: Bei einer gut besuchten Diskussionsveranstaltung, zu der der Gedenkstättenverein am Freitagabend Befürworter und Kritiker eingeladen hatte, warf Hubertus Knabe, Leiter der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Leistikowstraße, Leiterin Ines Reich die Verharmlosung von Terrorgeschichte und fehlende Sensibilität im Umgang mit Zeitzeugen vor. Die Ausstellung müsse grundlegend überarbeitet werden.

Knabe mahnte dafür einen organisierten Prozess an, an dem auch die Kritiker beteiligt werden. Die Verantwortung dafür liege beim Land. Brandenburgs Kulturstaatssekretär Martin Gorholt verteidigte die Dauerausstellung dagegen als „sehr gut“. Eine grundsätzliche Überarbeitung sei nicht notwendig, man werde nur an einzelnen Punkten nacharbeiten. Gedenkstättenleiterin Ines Reich verwies auf die geplante zweite Projektphase, in der die Schau um Informationen zum Gulag-System und zum Widerstand in der SBZ/DDR erweitert werden soll.

Die Ausstellung in der Leistikowstraße war im April unter Protesten im Beisein von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) und Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) eröffnet worden (PNN berichteten). Die Kritiker – darunter auch Häftlinge – bemängeln unter anderem, dass die Dokumentation die Leiden der Opfer nicht ausreichend würdige. Der Konflikt schwelt bereits lange: Für Empörung bei den Zeitzeugen sorgte etwa die – wieder aufgehobene – Entscheidung der Leiterin, in der Gedenkstätte keine Veranstaltungen des Vereins zuzulassen. Zur Eskalation kam es im März 2012, als ein Mitglied eines Opfervereins die Gedenkstättenleiterin tätlich angriff. In dem Gebäude in der Leistikowstraße wurden von 1945 bis in die 1980er Jahre Menschen wegen angeblicher Spionage von der sowjetischen Spionageabwehr gefoltert, zu langen Haftstrafen oder zum Tode verurteilt. jaha

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })