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Landeshauptstadt: Streit um Bestattungen

Gesetzestreue wollen geteiltes jüdisches Gräberfeld

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Teltower Vorstadt - Die Stadtverwaltung hat ihr Vorhaben bekräftigt, auf dem Neuen Friedhof an der Heinrich-Mann-Allee ein jüdisches Gräberfeld einzurichten. Derzeit werde im Rathaus diskutiert, wie das Gräberfeld gestaltet sein wird und was es kostet, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow am Freitag auf PNN-Anfrage. Vorgesehen sei dafür eine unberührte Reservefläche im oberen Teil des kommunalen Friedhofs.

In einer Pressemitteilung hatte die Gesetzestreue Jüdische Landesgemeinde Brandenburg am Freitag beklagt, dass die Stadt einen Kostenvoranschlag für die Einrichtung eines geteilten jüdischen Gräberfelds abgelehnt habe. So wolle die Stadt nicht 70 000 Euro ausgeben, um zwei jüdische Gräberfelder zu errichten – eines für die Gesetzestreue Jüdische Landesgemeinde und eines für die Jüdische Gemeinde Potsdam. Damit sei „die Hoffnung auf eine dem jüdischen Gesetz entsprechende Bestattung in Potsdam in weite Ferne gerückt“, so der Vorstand der Gesetzestreuen Jüdischen Gemeinde.

Die Stadtverwaltung wies diese Aussage zurück. Es sei eine würdevolle und die Religion respektierende Bestattung in Potsdam möglich. Dies gelte auch, wenn es sich um sogenannte Sozialbestattungen handele. Dabei trägt die Stadt die Kosten für die Bestattung von Menschen, die sozial bedürftig waren.

Auch hier wirft die Gesetzestreue Jüdische Landesgemeinde der Stadt vor, eine „vollständige Kostenübernahme“ sowie die Aufstellung eines schlichten Grabsteins abzulehnen. Dem sei nicht so, sagte Stadtsprecher Brunzlow. Die Stadt erstatte die Kosten für eine „einfache, würdevolle jüdische Bestattung“. Dafür stehe der Jüdische Friedhof in Potsdam zur Verfügung, wo es noch eine Kapazität von 90 Einzelgräbern gebe. Die Gesetzestreue Jüdische Landesgemeinde lasse ihre Verstorbenen auf einem Friedhof in Berlin-Weißensee bestatten; auch dafür übernehme die Landeshauptstadt die Kosten. Nach Ansicht der Stadtverwaltung ist zudem der Disput über Mehrkosten, die der Jüdische Landesverband Brandenburg für Bestattungen von Nicht-Mitgliedern erheben wollte, beigelegt. Die Stadt hatte sich geweigert, den Zuschlag für Nicht-Mitglieder bei Sozialbestattungen zu übernehmen. Anfang 2013 sei darüber mit dem Landesverband aber eine „weitestgehende Einigung“ erzielt worden, so der Stadtsprecher. SCH

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