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Landeshauptstadt: Streit um Hospizplätze

Klinikum und St. Josefs planen parallel

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In Potsdam bahnt sich jetzt offenbar ein Tauziehen um stationäre Hospizplätze an. Parallel zu den Bemühungen des städtischen Klinikums „Ernst von Bergmann“ gemeinsam mit der Hoffbauer-Stiftung in der Landeshauptstadt Plätze für begleitetes Sterben zu schaffen, plant das Luise-Henrietten-Hospiz in Lehnin zusammen mit dem St.-Josefs-Krankenhaus eine Kooperation für Potsdam.

Von den Leistungsträgern finanziert werde allerdings nur eines von beiden Projekten. Das Land Brandenburg und die Krankenkassen sind sich nämlich darin einig, nur die bedarfsdeckende Anzahl von Hospizbetten zu unterstützen. Dabei berufen sich Landesvertreter und Leistungsträger auf eine Studie der Medizinischen Hochschule Hannover von 2005, die für das Land Brandenburg einen Bedarf von 83 stationären Plätzen ermittelte. Landesweit existieren bereits sechs Sterbehäuser mit rund 70 Betten; in Lauchhammer werde demnächst ein weiteres stationäres Hospiz errichtet. Damit sei der Bedarf gedeckt, sagte Jens Büttner, Pressesprecher im Brandenburger Gesundheitsministerium. Ein Hospiz in Potsdam sei demnach nur durch eine Umverteilung bestehender Plätze denkbar. Das genau sehen die Pläne des Lehniner Hospizes und des St.-Josefs-Krankenhauses vor. Bereits seit Jahren bestünden gute Kontakte zwischen dem katholischen Krankenhaus und der evangelischen Einrichtung, sagte Adelheid Lanz, Direktorin im St. Josefs auf PNN-Anfrage. Das Bestreben des Stift-Hospizes, Plätze von Lehnin nach Potsdam zu verlegen, trage das Krankenhaus deshalb mit. „Aus eigener Kraft und ohne Unterstützung der Krankenkassen könnten wir das nicht leisten“, sagte Lanz. Es sei aber wichtig, dass die Landeshauptstadt eigene Hospizbetten bekäme.

Grundsätzlich unterstütze er das Vorhaben, auch in Potsdam eine stationäre Sterbebegleitung einzurichten, sagte Hartmut Jäckel, Pflegedirektor im Hospiz Brandenburg/Havel. Weite Anfahrtswege seien den oftmals berufstätigen Angehörigen von Sterbenskranken kaum zuzumuten, so Jäckel. Bisher gebe es aber für die Potsdamer nur die Adressen Lehnin und Brandenburg. Die Berliner Hospize hätten lange Wartelisten und schieden deshalb schon in der Anwahl aus. Das Argument des ausgeschöpften Hospizbettenbedarfs lasse er nicht gelten. Seiner Rechnung nach sei auch nach der Eröffnung des siebten Sterbehauses im Südosten Brandenburgs der Bedarf nicht gedeckt. Am heutigen 6. Potsdamer Hospiztag wird nach PNN-Information die Stadt eine Unterschriftenaktion starten, um damit der Forderung nach eigenen Hospizplätzen gegenüber dem Land Nachdruck zu verleihen. Nicola Klusemann

Nicola Klusemann

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