zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Streit um Innenhof-Bebauung in der Jägerstraße

Innenstadt - Philipp Romoth hatte von seiner Terrasse im Erdgeschoss seiner kleinen Wohnung in der Jägerstraße einen idyllischen Ausblick: Der junge Mann um die 30 sah auf einen grünen Innenhof mit einem großen Baum mit einem hübschen kleinen Backsteinhäuschen auf der gegenüberliegenden Seite. Doch mit dieser Aussicht ist es nun vorbei.

Stand:

Innenstadt - Philipp Romoth hatte von seiner Terrasse im Erdgeschoss seiner kleinen Wohnung in der Jägerstraße einen idyllischen Ausblick: Der junge Mann um die 30 sah auf einen grünen Innenhof mit einem großen Baum mit einem hübschen kleinen Backsteinhäuschen auf der gegenüberliegenden Seite. Doch mit dieser Aussicht ist es nun vorbei. Denn auf dem Nachbargrundstück – nur vier Meter von Romoths Terrasse entfernt – entstehen derzeit drei neue Stadtvillen. Statt auf einen grünen Innenhof werden er und seine Nachbarn künftig also auf eine neun Meter hohe Brandmauer schauen.

Romoths Vermieter ist der Potsdamer Immobilienunternehmer Karl Dürbeck, Lebensgefährte von Gertrud Schmack, der Inhaberin des Hotels „Bayrisches Haus“. Er ist außer sich, dass in dem ohnehin schon engen Innenhof zwischen Jägerstraße und Hegelallee noch weitere Gebäude entstehen. Dem Bauherrn der Stadtvillen, Jens Spinnrock, wirft er Rücksichtslosigkeit vor. Als er das Haus mit dem Zugang von der Jägerstraße 40 gebaut habe, habe er eine Nachbarschaftsgenehmigung eingeholt und außerdem vier Meter Abstand zum Nachbargrundstück eingehalten, sagt Dürbeck. Spinnrock baue nun aber direkt an der Grundstücksgrenze, sagt er und zeigt vorwurfsvoll auf die weißen Mauern, die tatsächlich direkt am trennenden Jägerzaun hochgezogen werden.

Spinnrock sieht die Sache naturgemäß anders und behauptet seinerseits, er sei damals von Dürbeck nicht in dessen Neubaupläne in dem Innenhof eingeweiht worden. Und die vier Meter, die Dürbeck Abstand gehalten habe, seien gesetzlich als Fluchtweg vorgeschrieben gewesen.

Auch das Gericht hat sich schon mit dem Streit beschäftigt: Nachdem Dürbeck bei der Stadtverwaltung auf taube Ohren gestoßen war, hatte er versucht, am Verwaltungsgericht einen Baustopp zu erwirken. Doch dieser wurde abgelehnt. Die Stadt habe mit der Erteilung der Baugenehmigung keine Rechte verletzt, die Abstände seien korrekt eingehalten worden, sagt ein Sprecher der Potsdamer Verwaltungsgerichts. Die Kammer habe sich das Geviert angesehen und habe keine Rücksichtslosigkeit im rechtlichen Sinne feststellen können.

Dürbeck fürchtet nun um die Attraktivität seiner Immobilie in der Jägerstraße. Aber er warnt auch vor Nachahmern. Die Innenhöfe in Potsdams Innenstadtlagen könnten dann immer dichter bebaut werden. „Ich hätte nicht für möglich gehalten, das so etwas erlaubt ist“, sagt er. wik

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })