
© Andreas Klaer
Potsdamer Bassinplatz: Streit um Konzerte Propst: Krach stört Kirchenbesucher
Keine Rock-Konzerte auf dem Bassinplatz, bitte! Die katholische Kirche fürchtet durch die vom Stadtjugendring geplanten Veranstaltungen erhebliche Ruhestörungen. Allerdings sind alternative Flächen in der Stadt rar.
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Innenstadt - Jugendkultur gegen katholische Glaubenpraxis – um drei in diesem Jahr geplante Konzerte des Stadtjugendrings auf der Aktionsfläche am Bassinplatz gibt es heftigen Streit. Dieser Ort sei für Rockmusik grundsätzlich nicht geeignet, sagte der Propst der rund einen Steinwurf vom Konzertort entfernten Kirche St. Peter und Paul, Klaus-Günter Müller, den PNN auf Anfrage. Er habe seine generellen Bedenken beim Ordnungsamt bereits angezeigt, erklärte der Kirchenchef.
Schon in den Vorjahren habe er sich wegen der Lautstärke der schon damals stattfindenden Konzerte auf dem Bassinplatz beschwert, so Müller. Aus seiner Sicht seien mehrfach die geltenden Grenzwerte für Lärm überschritten worden. Müller verwies darauf, dass samstags ab 17 Uhr nicht nur Beichtstunden in der Kirche stattfinden, sondern auch Abendmessen und Trauungen. Auch einfache Besucher der Kirche würden gestört: „Sie wollen einen Ort der Stille und nicht diesen Krach.“ Die Situation sei unerträglich. Müller sagte auch, er habe nichts gegen die Aktionsfläche des Stadtjugendrings als Freizeitort für Jugendliche. Doch gebe es für Open-Air-Konzerte mit dem Festplatz am Lustgarten oder der Schiffbauergasse wesentlich geeignetere Orte – auf dem Bassinplatz seien auch viele Anwohner und das Klinikum „Ernst von Bergmann“ betroffen. Eine Sprecherin des Klinikums sagte am Montag allerdings, in der Vergangenheit habe es bei Konzerten auf dem Bassinplatz keine Lärmbeschwerden von Patienten gegeben, stets sei man rechtzeitig über Veranstaltungen informiert worden.
Der Stadtjugendring (SJR) verteidigte indes seine Pläne. In einer Mitteilung hieß es, geplant seien ein Summer Rock Open Air am 13. Juli, ein HipHop- und Breakdance-Contest am 2. August und ein „Umsonst & Draußen“-Festival am 30. August – und eventuell noch eine weitere Veranstaltung. Erwartet werden jeweils einige Hundert Besucher. Die Konzerte seien zugunsten der Nutzungsinteressen der Kirche teilweise terminlich verlegt worden, so der SJR: „Sie beginnen nach den Gottesdiensten und enden um 22 Uhr.“ Die jugendlichen Organisatoren seien an einer einvernehmlichen Lösung mit der Kirche interessiert, hieß es weiter. Für die Veranstaltungen werde in diesem Jahr erstmals ein Gesamtantrag bei der Stadtverwaltung gestellt, etwa für eine Lautstärke-Ausnahmegenehmigung. Überlegt werde auch die Anschaffung moderner und umgebungsschonender Punktlautsprecher. Zudem sollten die Anwohner im Vorfeld über die Veranstaltungen informiert werden, so der SJR. Man hoffe nun auf stadtgesellschaftliche Unterstützung: „Jugendliche brauchen Freiraum in der Innenstadt, wo sie sich treffen und ihre Jugendkultur leben können.“ Doch solche Flächen würden immer rarer, so der SJR.
Bereits im vergangenen Jugendhilfeausschuss hatte die Ordnungsbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) betont, zu den Konzerten gebe es bereits eine enge Abstimmung mit den zuständigen Behörden. Allerdings räumte sie auch ein, bei vergangenen Konzerten auf dem Platz habe es stets Stapel von Anwohnerbeschwerden gegeben.
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