zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Streit um Krüss-Schule

Bildungsausschuss stellt sich gegen Schulamt

Stand:

Am Schlaatz - Zwischen dem Land Brandenburg und der Stadt Potsdam gibt es erneut Streit um die Sprachförderschule „James Krüss“. Grund ist ein Beschluss im gestrigen Bildungsausschuss, die Schule ab nächstem Schuljahr mit der Hörförderschule „Wilhelm-von-Türk“ zusammen zu legen. Den entsprechenden Antrag hatte Hella Drohla (Die Linke) begründet: „Da beide Schulen im selben Gebäudekomplex untergebracht sind, könnten mit der Zusammenführung ihre Ressourcen gebündelt werden.“ Gabriele Fischer (parteilos) stimmte als Bildungsbeigeordnete der Stadt den Plänen zu: „Das Vorhaben ist schon im nächsten Schuljahr leistbar.“ Auch mehrere Elternvertreter sprachen sich für den Antrag aus. „Mit der Türk-Schule stünde ein viel größerer Fachlehrer-Pool zu Verfügung“, sagte Angelika Basekow, Chefin der Arbeiterwohlfahrt – und selbst betroffene Mutter.

Deutlichen Widerspruch gibt es allerdings vom staatlichen Schulamt in Brandenburg/Havel. „Wir halten die Pläne nicht für fachgerecht“, sagte Schulrat Carl-Josef Lenz. Diese ablehnende Einschätzung würde er auch dem Bildungsministerium so mitteilen, dass die Zusammenlegung erst genehmigen müsse – nach Rücksprache mit dem Schulamt. Die fachlichen Bedenken bestünden, weil Kinder mit Sprachfehlern wie an der Krüss-Schule möglichst viel verbaler Kommunikation ausgesetzt sein müssten, um ihr Problem zu beheben – deswegen sei Unterricht mit hörgeschädigten Kinder problematisch, da diese ebenso mit Verständigungsschwierigkeiten zu kämpfen hätten. „Die Zusammenlegung würde Ressourcen sparen – aber ist sie wirklich zum Wohl für die Kinder?“, fragte Lenz. Zudem sei der Zeitraum bis zur Zusammenlegung „viel zu eng“ gesteckt.

Für die deutlichen Worte musste sich Lenz viel Kritik anhören. Das Schulamt verkompliziere das Thema „wissentlich“, sagte Hella Drohla. Die kommissarische Krüss-Direktorin Uta Kapp verwies zudem auf den gemeinsamen „Eltern- und Kinderwunsch“, aus den zwei Schulen ein einziges Kompetenzzentrum für sonderpädagogischen Bedarf entstehen zu lassen. Es sei keine generelle Vermischung geplant. In der anschließenden Abstimmung stimmte nur Brigitte Lotz (Die Grünen) gegen den Antrag – unter Verweis auf die fachlichen Bedenken des Schulamts.

Schon im vergangenen Sommer hatte es Querelen um die Krüss-Schule gegeben, weil die Neubildung einer ersten Klasse in Frage stand. Diese wurde schließlich durchgesetzt. HK

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })