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Landeshauptstadt: Streit um Reisebüro geht weiter Rathauskooperation will Pro Potsdam stoppen

innenstadt - Der Streit um Abriss und Neubau des alten DDR-Reisebüros spitzt sich zu. Die Rathauskooperation aus SPD, CDU/ANW und FDP/Familienpartei will mit einem gemeinsamen Antrag die Pläne der Pro Potsdam für ein Wohn- und Geschäftshaus an der Ecke Friedrich-Ebert-/Yorckstraße stoppen.

Von Peer Straube

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innenstadt - Der Streit um Abriss und Neubau des alten DDR-Reisebüros spitzt sich zu. Die Rathauskooperation aus SPD, CDU/ANW und FDP/Familienpartei will mit einem gemeinsamen Antrag die Pläne der Pro Potsdam für ein Wohn- und Geschäftshaus an der Ecke Friedrich-Ebert-/Yorckstraße stoppen.

Wie berichtet, will die Pro Potsdam den auch „Haus des Reisens“ genannten Neungeschosser schleifen und durch ein Gebäude mit moderner Architektur ersetzen. Vor einem solchen Schritt müsse erst ein Leitbauten-Konzept für die Potsdamer Mitte erarbeitet werden, sagte FDP/Familienpartei-Fraktionschefin Martina Engel-Fürstberger gestern den PNN. Nach Dresdener Vorbild sollen kunsthistorische Untersuchungen im Sanierungsgebiet durchgeführt werden, auf deren Grundlage Leitbauten definiert werden, die originalgetreu wiedererrichtet werden sollen. Auch das Leitbauten-Konzept geht als Antrag in die nächste Stadtverordnetenversammlung.

Die Pro Potsdam hatte am Dienstagabend im Bauausschuss den überarbeiteten Entwurf vorgestellt, nachdem die erste Version als beliebig und einfallslos geschmäht worden war. Augenfälligster Unterschied: Die ursprünglich als Staffelgeschoss geplante fünfte Etage nimmt nun die Dachneigung des Nachbarhauses in der Friedrich-Ebert-Straße auf. Zudem sollen nun die breiten Erdgeschossfenster durch den Einbau von Zwischenpfeilern gefälliger gegliedert werden. Architekt Ingo Schürmann räumte ein, die Entwürfe seien „auf den ersten Blick ähnlich“. Dennoch sei die neue Version sowohl mit der städtischen als auch mit der Landesdenkmalpflege abgestimmt.

Im Ausschuss gab es verhaltene Zustimmung zum Entwurf. „Die Sache hat gewonnen“, urteilte etwa Wolfgang Cornelius (CDU). Volker Klamke (SPD) erkannte eine „entscheidende Qualitätsverbesserung“. Thomas Nolte, zuständiger Bereichsleiter der Pro Potsdam, lehnte eine weitere Diskussion über das Projekt strikt ab. Man habe eine Abriss- und eine Baugenehmigung beantragt und warte nun auf den Bescheid. Unterstützung erhielt er von Stadterneuerungschef Oliver Graumann: „Was vorliegt, ist genehmigungsfähig.“ Dennoch ist angesichts der wohl mehrheitsfähigen neuen Anträge fraglich, ob das Gebäude tatsächlich gebaut wird. „Die Pro Potsdam ist ein städtisches Unternehmen und da hat die Politik wohl ein Mitspracherecht“, gab Saskia Hüneke (Grüne) einen Schuss vor den Bug. Die Linke sorgt sich dagegen vor allem um den Wegfall von 28 Wohnungen nach dem Abriss des Reisebüros. Bevor nicht nachgewisen werde, dass preiswerte Ersatzwohnungen gebaut würden, dürfe man das Haus nicht schleifen, forderte Ralf Jäkel.

Der Vorgängerbau, ein prächtiges, nach Plänen von Unger 1783 errichtetes Barockhaus, wurde 1958 abgerissen und Ende der 60er durch das Reisebüro ersetzt. Die Pro Potsdam will sich den Neubau 3,8 Millionen Euro kosten lassen und eine Bank dort ansiedeln. Peer straube

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