Landeshauptstadt: Streit um Schulsozialarbeit
Gutachten stützt Pläne der Stadt, die Sozialarbeit in Jugendklubs zu bündeln
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Das Jugendamt erhält neue Argumente für seine umstrittenen Pläne, neue Strukturen in der Schulsozialarbeit zu schaffen. Denn die Behörde hat jetzt untersuchen lassen, wie sich die 2009 eingeführten Leistungs- und Qualitätsverträge für die 18 Potsdamer Jugend- und Klinderklubs ausgewirkt haben. Die Grundaussage: Das neue System lohnt sich.
Daher zieht das neue Gutachten auch den Schluss, dass die vorgesehene Anbindung der Schulsozialarbeiter an die Jugendhäuser der Stadt „zu einer erheblichen Verbesserung der Vernetzung der verschiedenen Aktivitäten beitragen" dürfte. So würden die Leistungen der Jugendarbeit befördert. Gleiches gelte für die Straßensozialarbeiter, die auch in Jugendklubs angebunden werden könnten, heißt es in dem Gutachten. „Langfristig“ könnten die Jugendklubs zu „Jugendkompetenzzentren“ ausgebaut werden, die Leistungen für Kinder, Jugendliche und Familien bündeln. So würde „flexibel“ auf sich verändernde Bedürfnisse reagiert. Das Gutachten erstellt hat die Korus-Beratung der Potsdamer Bius-Gesellschaft, die im Bereich Jugendarbeit bereits für das Landesbildungsministerium gearbeitet hat.
Die Untersuchung ist gestern zunächst vor Journalisten und am Abend auch im Jugendhilfeausschuss der Stadt vorgestellt worden. Vor Redaktionsschluss war die Diskussion darüber noch nicht beendet. Jugendamtsleiter Norbert Schweers sagte, die Untersuchung bestätige das Handeln der Stadtverwaltung. Die Einführung der Leistungsverträge in den Jugendklubs – gegen dieses neue System gab es damals auch Widerstände – hat sich aus Sicht des Gutachtens aus mehreren Gründen ausgezahlt. So sei für die Jugendhilfeträger mit den Verträgen eine „größere Auftragsklarheit“ erreicht worden. Das Thema Qualität werde nicht mehr als „zusätzliche Belastung“ empfunden, sondern sei nun „integraler Bestandteil der pädagogischen Arbeit in den Einrichtungen“. Durch das Setzen von Schwerpunkten seien Fachkräfte entlastet worden – und nicht zuletzt stehe nun der Bedarf von Kindern und Jugendlichen im Mittelpunkt. Ein Vergleich der Klubs sei nun besser möglich. Jugendamtschef Schweers sagte, alle Träger hätten die mit den Leistungsverträgen verbundenen Qualitätstests bestanden. Allerdings: Als bisher „eher vernachlässigt“ erscheint den Bius-Experten die Kooperation der Jugendklubs mit den Schulsozialarbeitern: Da die Jugendklubs gefordert seien, eigene Angebote an Schulen umzusetzen, sei die Zusammenarbeit mit den dort tätigen Fachkräften auszubauen.
Nichtsdestotrotz sind die nun aus der Untersuchung abgeleiteten Pläne umstritten. Erst am Dienstag im Bildungsausschuss waren sie kritisiert worden – wie zuletzt schon im Jugendhilfeausschuss. So würden die Sozialarbeiter direkt an den Schulen gebraucht, hieß es. Dagegen betont das Rathaus, es gebe nicht genügend Sozialarbeiter für jede Schule, dies würde den Kostenrahmen sprengen. Eine Anbindung der Sozialarbeiter an die Jugendklubs als Ansprechpartner für Schulen mit Hilfebedarf sei effektiver, so das Jugendamt.
Daneben gibt die Untersuchung weitere Empfehlungen: Die Ausstattung der Kinderklubs „Junior“ und „Einsteinkids“ mit jeweils nur einer Stelle sei „kritisch“ zu bewerten. Um die ehrenamtlichen Vorstände zu entlasten, sollte die Bildung von Trägerverbünden oder Schaffung von „Patenschaftsmodellen“ zwischen Klubs angeregt werden, empfiehlt das Gutachten.
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