Potsdam: Streit um Sichtachsen

Innenstadt - Mit der umstrittenen Erhöhung des von Karstadt genutzten Stadtpalais in der Brandenburger Straße muss sich nun die Stadtverordnetenversammlung auseinandersetzen. Die Stadtverwaltung hat die dafür nötige Änderung des Bebauungsplans jetzt vorgelegt. Am 2. März steht das Thema auf der Tagesordnung – und wird vermutlich in den Bauausschuss überwiesen. Es geht um die teilweise Aufstockung des Gebäudes, in dessen seit Jahren leer stehende vierte Etage dann wie berichtet nach entsprechenden Umbauarbeiten ein Fitness-und Wellness-Studio einziehen könnte.

Das Stadtpalais gehört zur zweiten barocken Stadterweiterung und liegt damit in einem Flächendenkmal sowie in der Pufferzone des Weltkulturerbes. Daher gibt es Bedenken bei der Schlösserstiftung und dem Landesdenkmalamt. Ein Argument lautet, dass mit der partiellen Aufstockung Sichtbeziehungen gestört würden, etwa die von der Nikolaikirche zum Ruinenberg. Die Bauverwaltung sieht das laut Vorlage anders: Mit den Planungen sei keine Beeinträchtigung von Sichtbeziehungen verbunden. Durch das ergänzende Angebot könne die sogenannte Einkaufsinnenstadt gestärkt werden, so die Verwaltung. Für das Fitness- Studio sollen mit dem veränderten B-Plan die bisher geltenden Beschränkungen für die vierte Etage ebenso aufgehoben werden.

Sollten beide Seiten auf ihrem Standpunkt beharren, könnte es auf einen Ministerentscheid hinauslaufen, um den Streit zu schlichten. Schon mehrmals musste das zuständige Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Streitfragen klären – zum Beispiel beim Radwegbau durch die historische Lindenallee vom Neuen Palais nach Golm. Derzeit bahnt sich zudem ein Streit um den Bau von etwa 270 Wohnungen in Zentrum Ost an, die teilweise auf einer Grünfläche in der Sichtachse zwischen dem Park Babelsberg und der Innenstadt hochgezogen werden sollen – ebenfalls in der Pufferzone des Welterbes. HK, mar