Von Eva Ziebarth: Streiten nach Regeln
Lenné-Schüler qualifiziert sich für den Bundeswettbewerb von „Jugend debattiert“
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Sollen die Länder Berlin und Brandenburg bis 2013 vereinigt werden? Soll die Benutzung von Mobiltelefonen in der Schule für alle verboten sein? Eine Demokratie braucht Menschen, die kritische Fragen stellen. Sami El-Sabkhawi, Schüler der Potsdamer Lenné-Gesamtschule, macht dies und diskutierte sich am Freitag im Landesfinale von „Jugend debattiert“ auf den zweiten Platz.
Ein uneingeschränktes Handyverbot an Schulen ist für den Neuntklässler schwer vorstellbar: „Wer soll denn das kontrollieren?“, gibt der Schüler am Rednerpult in der Staatskanzlei zu bedenken. Der Einsatz von Aufsichtspersonen oder Kameras wäre für den 15-jährigen Potsdamer ein weiterer Schritt in Richtung Überwachungsstaat. Ein Argument, das offenbar auch die Juroren überzeugte. Sie wählten Sami auf den zweiten Platz; knapp hinter dem 16-jährigen Florian Haufe vom Puschkin-Gymnasium in Hennigsdorf. Er sprach sich während der Debatte für ein Handyverbot an Schulen aus. Diese Meinung vertrat der Schüler allerdings nicht immer. „Erst nachdem ich mich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt habe, bin ich zu der Einsicht gekommen, dass ein Handyverbot an Schulen durchaus Vorteile hätte“, sagte Florian. In Vorbereitung auf das Landesfinale habe er sich gewissermaßen von seinen eigenen Argumenten überzeugen lassen, erklärt er weiter. Auf den dritten Platz in der Wertungskategorie Klasse 8 bis 11 schaffte es Hannah Beetz vom Potsdamer Humboldt-Gymnasium.
Den Sieg in der Altersgruppe Klasse 11 bis 13, trug ebenfalls eine Schülerin des Hennigsdorfer Puschkin-Gymnasiums davon. Die 17-jährige Franziska Ehlert machte lautstark deutlich, dass sie es nicht einsehe, warum „der brandenburgische Steuerzahler – bei einer Zusammenlegung von Berlin und Brandenburg – die Schuldenlast der Hauptstadt mittragen solle“ und setzte sich mit dieser Argumentationsweise gegen ihre männlichen Mitstreiter durch. Der einzige Potsdamer in dieser Altersklasse, Elias Beetz vom Humboldt-Gymnasium, erreichte den vierten Platz.
Aber wann ist eine Debatte eigentlich eine gute Debatte? Wenn sich die „richtige“ Meinung gegen die „falsche“ durchsetzt? Nein. „Wenn dabei deutlich wird, welche Argumente für oder gegen die andere Seite sprechen“, weiß Mareike Claus, „darin liegt ein Gewinn für alle.“ Sie ist Projektleiterin und damit Herz und Hirn von „Jugend debattiert“. Bewertet wurden Sachkenntnis, Ausdruckvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft der Debattanten. Die Entscheidung für die Erst- und Zweitplatzierten – darunter auch der Lenné-Schüler Sami El-Sabkhawi – sei dabei recht einstimmig ausgefallen, sagte Haiko Carrels, Juror und Trainer bei „Jugend debattiert. Sie gewinnen neben der Teilnahme am Bundeswettbewerb, der am 20. Juni in Berlin ausgetragen wird, auch ein dreitägiges Übungsseminar durch ausgewählte Profi-Trainer.
Eva Ziebarth
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