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Erfolgreich. Studenten protestierten gestern gegen den Aufnahmestopp.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Studenten kämpfen für Musikwissenschaften

Universität prüft Votum des Fakultätsrates, der Immatrikulationsstopp für Musikwissenschaften ablehnt

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Golm - Der Protest war erfolgreich: Studierende der Musikwissenschaften der Uni Potsdam haben am Mittwoch gegen einen geplanten Aufnahmestopp für Studenten in dem Fach protestiert. Lautstark haben sie vor der Sitzung des Fakultätsrates der Humanwissenschaftlichen Fakultät ihre Kritik an dem Immatrikulationsstopp kundgetan – die Mitglieder des Rates schlossen sich gestern Abend der Meinung der Demonstranten an. Mit einer Ja- und sechs Nein-Stimmen bei vier Enthaltungen ist der Antrag der Uni-Leitung auf einen Aufnahmestopp abgelehnt worden. Die Universitäts-Leitung werde das Votum nun „sachlich, fachlich und juristisch prüfen“, sagte Uni-Sprecherin Birgit Mangelsdorf. Denn die Qualität der Lehre in diesem Bereich sei seit einiger Zeit kaum noch sicherzustellen.

In einem offenen Brief an den Fakultätsrat und das Dekanat der Humanwissenschaftlichen Fakultät begründete die Fachschaft Musik ihren Protest. Die Studierenden befürchten, dass durch den Immatrikulationsstopp ein „einzigartiges Fach“ verloren gehe. Sie rechnen damit, dass mit der Einschreibestopp der Musikwissenschaft als eigenständiger Studiengang auch einen Qualitätsverlust für den Lehramtsstudiengang mit sich bringt. „Weniger Studierende bedeuten ein geringeres, weniger vielfältiges Lehrangebot“, hieß es in dem Brief. Der Studiengang Musikwissenschaft gehört zum Fachbereich Musik und wird neben dem Lehramtsstudiengang als Zweitfach im Kombinationsbachelor angeboten.

Die Studierenden bezeichneten zudem die derzeitigen Zustände im Musikwissenschafts- und im Lehramtsstudium als „untragbar“. Durch kurzfristige Streichungen von Lehraufträgen, und damit auch von Kursen, stünden viele Studierende, vor allem der höheren Fachsemester vor dem Problem, die Regelstudienzeit nicht einhalten zu können. Die Studierenden befürchten, dass durch einen Stopp die seit langem ausgeschriebene Professur noch weiter unbesetzt bleibe. „Obwohl ein Bewerber schon in Aussicht ist.“

Vonseiten der Universität war zu erfahren, dass der Immatrikulationsstopp nur vorübergehend gelten sollte. Der Studiengang Musikwissenschaften werde nicht abgeschafft. Ein Aufnahmestopp wäre nötig, da die Professur seit mehr als zwei Jahren nicht besetzt ist. Nach Auskunft der Uni-Pressestelle überarbeitet die Hochschule derzeit die Studiengänge im Fach Musik. Bis Ende Mai werde das Konzept erarbeitet sein, danach erfolge die Umstrukturierung. Dies sei bis zum Start des Wintersemesters nicht zu schaffen, daher habe die Uni den Immatrikulationsstopp haben wollen. Die Professur für Musikwissenschaft werde in Kürze neu besetzt.

Die Fachschaft Musik hat nun das Dekanat der Humanwissenschaftlichen Fakultät sowie die Universitätsleitung dazu aufgefordert, „den Fachbereich Musik in seiner wissenschaftlichen wie didaktischen Ausrichtung nicht weiter stiefmütterlich zu behandeln“. Vielmehr sollten „umgehend die Mittel zur Verfügung gestellt werden, die laut der Studienordnungen dem Bereich zustehen“. Jan Kixmüller

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