Landeshauptstadt: Studierende wollen Rücktritt des Rektors
Studierendenparlament und AStA der Universität Potsdam haben Urabstimmung Ende Juni einberufen
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Studierendenparlament und AStA der Universität Potsdam haben Urabstimmung Ende Juni einberufen Von Jan Kixmüller Die Studierenden der Universität Potsdam wollen ihrem Rektor, Prof. Wolfgang Loschelder, das Misstrauen aussprechen. Fünf Fachschaftsräte, das Studierendenparlament und der Studierendenausschuss AStA haben parallel zu den Gremienwahlen Ende des Monats eine Urabstimmung einberufen (29.Juni bis 1. Juli). Die Studierenden sollen auf diesem Wege den Rektor zum Rücktritt auffordern. Für ein eindeutiges Ergebnis ist bei einer Wahlbeteiligung von mindestens zehn Prozent eine einfache Mehrheit nötig. Die Rücktrittsforderung würde dann als Empfehlung an den Senat der Hochschule gehen. „Ein Rektor, der die Studierendenschaft gegen sich hat, wäre dann nicht mehr haltbar“, so der Vorsitzende des AStA, Martin Bär. Im Falle eines Votums der Studierenden gegen Loschelder sieht Bär eine reelle Chance, dass der Senat den Rektor abwählt. Dafür wäre eine Zweidrittelmehrheit nötig. „Sollte unsere Klage beim Verwaltungsgericht und die Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Rektor Erfolg haben, könnte es für ihn knapp werden“, schätzt Bär. Auch unter den Professoren rumore es, manch einer habe schon seinen Unmut bekundet. Hintergrund des Misstrauensvotums ist eine Auseinandersetzung des AStA mit dem Rektorat. Die Studierenden werfen Loschelder vor, 6375 Euro für den Hochschulsport zurück zu behalten. Dagegen hatte der AStA in dieser Woche Klage eingereicht (PNN berichteten). „Das Verhältnis zu Herrn Loschelder ist so tief greifend gestört, dass es mit ihm nie wieder ein wirkliches Miteinander von Studierenden und Universitätsleitung geben kann“, so Bär. Der Ruf nach Rücktritt sei zwar sehr drastisch, doch lasse der Rektor dem AStA kein andere Wahl. Deutschlandweit sei dies ein einmaliger Vorgang. Neben dem Streit um die Gelder für den Hochschulsport, der laut AStA das Kulturzentrum Elfleinhöfe und das Semesterticket gefährdet habe, gebe es auch weitere Kritikpunkte. Der Rektor greife in die Autonomie der Studierendenschaft ein und vernachlässige seine Aufgaben als Präsident der Universität. „Die Umsetzung der Studienreform verläuft unkoordiniert, schleppend und mangelhaft“ , bemängelt der AStA. Uni-Rektor Prof. Wolfgang Loschelder verwahrt sich indes gegen die Vorwürfe. In der Auseinandersetzung über die Finanzierung des Hochschulsports hätten die beteiligten Parteien eine gemeinsame Lösung des Konflikts in den vergangenen Tagen erfolgreich ausgehandelt. Offensichtlich habe sich der AStA aber mit diesem Vertrag im Studierendenparlament nicht durchsetzen können. „Jetzt soll die politische Niederlage des AStA auf Kosten des Rektors ausgetragen werden. Hiergegen verwahre ich mich aufs Schärfste“, sagte Loschelder den PNN. Im Zusammenhang mit der Vereinbarung zum Hochschulsport sei eine gütliche Einigung möglich gewesen. „Der Uni ist mit dieser ASta-Aktion schwer geschadet worden“, sagte Loschelder zu der Urabstimmung gegen seine Person. Er forderte den AStA auf, die erhobenen Vorwürfe zurückzunehmen.
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