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Landeshauptstadt: Studio Babelsberg gliedert Werkstätten aus Alle 85 Art Department-Mitarbeiter in der neuen GmbH

Von Nicola Klusemann Babelsberg/Medienstadt. Seit dem 1.

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Von Nicola Klusemann Babelsberg/Medienstadt. Seit dem 1. April sind die unter dem Label „Art Department“ zusammengefassten Werkstätten von Studio Babelsberg eigenständige GmbH mit dem bisherigen Abteilungsleiter Michael Düwel als Geschäftsführer. Für das Studio sei dies die erste Ausgliederung, weitere seien denkbar, aber aktuell nicht geplant, erklärte Studio-Geschäftsführer Gerhard Bergfried auf einer gestrigen Pressekonferenz. Die 85 festen Werkstatt-Mitarbeiter inklusive zwölf Auszubildende hätten ausnahmslos den Schritt in die Art Department Studio Babelsberg GmbH mit nachvollzogen, sagte Michael Düwel. Allerdings nicht ganz ohne Einschnitt. Die neue Gesellschaft sei nicht mehr Mitglied im Verband der technischen Betriebe Film und Fernsehen und damit auf Dauer nicht mehr an Tarife gebunden, so Bergfried. Dennoch habe man zunächst die tariflichen Vereinbarungen beibehalten. Der Austritt aus dem Verband ermögliche aber der Geschäftsleitung mehr Flexibilität. Mit der Ausgründung des Art Department wolle man sich mehr als bisher neue Märkte erschließen, so Geschäftsführer Düwel. Natürlich bleibe das Kerngeschäft die Filmproduktion. Die Kulissenbauer und Ausstatter des Studio haben sich aber auch schon in Ausstellungen und auf Messen einen großen Namen gemacht. „Unsere Spezialität ist die Unikat-Produktion“, so der Art Department-Chef. Während die gängigen Messeausstatter standardisierte Systeme anböten, würde man in Babelsberg individuelle Lösungen finden. Aus den Babelsberger Werkstätten stammen zum Beispiel der Audi-Pavillon in der Autostadt Wolfsburg sowie eine 14 Meter große Gitarre für den Samsung-Vergnügungspark „Everlands“ in Südkorea. Zurzeit entwickele man das Besucherzentrum für die Stadt Papenburg mit Meyer Werft, Transrapid- und DaimlerCrysler-Teststrecke – von der Idee bis zur Umsetzung. Bei den Verhandlungen mit solchen Auftraggebern sei der Name Studio Babelsberg immer ein bisschen hinderlich gewesen, erläutert Michael Düwel. „Die nahmen immer an, sie müssten den gesamten Studiobetrieb anheuern.“ Wenn man jetzt als Art Department auftreten könne, würde das die Sache erleichtern. Die eigenständige GmbH sei auch flexiblere bei der Aufnahme von Mitgesellschaftern, nennt Düwel einen weiteren Vorteil. Interessenten gebe es noch keine, wünschenswert sei aber beispielsweise ein Messebauer, der für die „Verstetigung des Geschäfts“ sorge. Im Moment bestimme die schwankende Auftragslage den Arbeitsrhythmus. Manchmal habe man mehrere Aufträge auf einmal und müsse, wie Ende vergangenen Jahres mit den Filmen „The Bourne Supremacy“ und „Beyond the Sea“ sowie dem neuen RBB-Design, dem Filmpark Babelsberg und dem Filmmuseum Potsdam noch zusätzlich 150 freie Mitarbeiter einstellen. Dann gebe es Zeiten der absoluten Flaute, in denen sich zahlreiche „Minusstunden auf den Zeitkonten“ der Festangestellten sammelten. Was beruhigt: Echte Konkurrenz hat das frisch gebackene Unternehmen nicht zu fürchten. Zwar verfügten auch Studio Hamburg und Berliner Union Film über Werkstätten. Beide hätten sich aber auf den Fernsehmarkt spezialisiert. Und Messeausstatter seien eben auf dem Ausstellungssektor top. Ein Komplettangebot aber, wie das Art Department es vorhalte, gebe es seines Wissens kein zweites Mal in Deutschland, so Düwel.

Nicola Klusemann

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