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Potsdam: Studio Babelsberg will Breuer-Areal kaufen

Die Studio Babelsberg AG hat Interesse an Verhandlungen über den Erwerb des früheren Karl-Marx-Werk-Geländes. Die Stadt plant inzwischen wieder die Einstellung eines Medienstadt-Beauftragten.

Von Peer Straube

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Babelsberg - Für das Gelände des ehemaligen Karl-Marx-Werks bahnt sich ein Eigentümerwechsel an. Die Studio Babelsberg AG habe „Interesse am Erwerb bzw. der Nutzung des gesamten Maximum-Geländes geäußert“, wie aus dem aktuellen Standortentwicklungskonzept hervorgeht, das Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Dienstag vorstellte.

Die Maximum-Breuer GmbH, hinter der der frühere Kranhersteller Bernd Breuer steht, hatte 1993 insgesamt 15 Hektar des früheren Karl-Marx-Werks gekauft. Zwei ehemalige Fertigungshallen hat die Studio Babelsberg AG bereits langfristig von Breuer gemietet. Studiosprecher Eike Wolf wollte auf Anfrage nur bestätigen, dass es Kaufverhandlungen über „einen Teil“ des Geländes gebe. Darauf soll die berühmte Außenkulisse „Berliner Straße“ aufgebaut werden, die bislang auf einem Grundstück steht, das dem Filmpark gehört, dieser aber für eigene Expansionspläne benötigt. Laut Standortentwicklungskonzept sind im Zuge der Verhandlungen zwischen Breuer und den Studios allerdings „wesentliche Voraussetzungen“ für eine kurzfristige Verlagerung der Kulisse, etwa für den Fall, dass eine große Filmproduktion gesichert werden muss, bereits geklärt.

Wie berichtet planen die Stadt, das Land Brandenburg und die Studios seit zwei Jahren, einen Teil des früheren Karl-Marx-Werks, in dem zu DDR-Zeiten Autodrehkräne hergestellt wurden, zu einer zweiten Medienstadt zu entwickeln. Größtes Hemmnis sind dabei bislang die Eigentumsverhältnisse. Breuer klagt seit Jahren gegen die Bundesrepublik Deutschland. Grund: Die Treuhand hatte ihm das 15 Hektar große Grundstück 1993 verkauft, ihm dabei aber verschwiegen, dass die Stadt Potsdam das Areal zum Entwicklungsgebiet erklären wollte. Die Folge: Breuer übernahm ein Grundstück, für dessen Entwicklung ihm die Hände gebunden waren, weil die Stadt darauf die Planungshoheit hat. Nach einem 15 Jahre währenden Gang durch die Instanzen ist der Fall inzwischen beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anhängig. Gewinnt Breuer, müsste der Verkauf rückabgewickelt werden und er bekäme vom Bund wohl mehr als 100 Millionen Euro Entschädigung.

Um die weitere Entwicklung der Medienstädte zu unterstützen, will die Stadt einen Standortbeauftragten ernennen. Bislang gab es mit Gerhard Bergfried nur einen sogenannten Medienbeauftragten. Nach Bergfrieds Ruhestand zum Jahresbeginn soll der Posten nun zielgerichtet auf den Medienstandort Babelsberg zugeschnitten werden – ähnlich dem Vorbild des Beauftragten für den Wissenschaftspark in Golm, kündigte Jakobs an.

Die Medienlandschaft ist eine der Branchen, die Potsdam als sogenannten Regionalen Wachstumskern (RWK) definiert. Das Land Brandenburg hatte die flächendeckende Förderung nach dem Gießkannenprinzip 2005 eingestellt und landesweit 15 solcher RWK definiert, deren Stärken künftig gezielt in den Genuss finanzieller Unterstützung kommen sollten. Für Potsdam habe sich dieses Prinzip bewährt, sagte Jakobs. Unter anderem wurden bislang die Sanierung der Stadt- und Landesbibliothek und der Neubau der Tram- und Fußgängerbrücke neben der Langen Brücke finanziell unterstützt.

Die Umsetzung der nächsten Verkehrsprojekte lässt allerdings weiter auf sich warten: Mit dem Bau eines zweiten Bahnsteigs am Bahnhof Griebnitzsee für die Anbindung an den BER-Flughafen ist frühestens 2014 zu rechnen. Der Ausbau des Bahnhofs Pirschheide – rund 2,2 Millionen Euro teuer – könnte im schlimmsten Fall sogar bis 2017 dauern.

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