Landeshauptstadt: Studio: Sechs Millionen Gewinn Rekordjahr für Babelsberg seit der Privatisierung 1992 / Aktien-Dividende soll verdoppelt werden
Babelsberg - Dass 2007 ein Rekordjahr für Studio Babelsberg war, ist klar: Zwölf Kinofilme wurden im Studio produziert – so viele wie nie zuvor seit der Privatisierung der Defa-Studios 1992. Damit hat Studio Babelsberg auch so viel Geld verdient wie nie zuvor: Das börsennotierte Unternehmen erwirtschaftete 2007 einen Gewinn von sechs Millionen Euro nach Steuern.
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Babelsberg - Dass 2007 ein Rekordjahr für Studio Babelsberg war, ist klar: Zwölf Kinofilme wurden im Studio produziert – so viele wie nie zuvor seit der Privatisierung der Defa-Studios 1992. Damit hat Studio Babelsberg auch so viel Geld verdient wie nie zuvor: Das börsennotierte Unternehmen erwirtschaftete 2007 einen Gewinn von sechs Millionen Euro nach Steuern. Das gab die Studio Babelsberg AG gestern bekannt. Zum Vergleich: Im Jahr 2006 konnte nur eine Filmproduktion an den Standort geholt werden, das Studio machte ein Minus von 2,7 Millionen Euro und nur 16,4 Millionen Euro Umsatz. Dieser lag im Jahr 2007 bei 87,1 Millionen Euro – ein Plus von 70,7 Millionen Euro. Als Reaktion auf das erfolgreiche Geschäftsjahr wollen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung der Aktionäre im Juni vorschlagen, die Dividende je Aktie auf 20 Cent zu verdoppeln.
Für die Erfolgsbilanz sorgten vor allem die internationalen Koproduktionen des Studios, sagte gestern Vorstandschef Carl Woebcken. Die Babelsberger waren am Stauffenberg-Film „Valkyrie“ mit Tom Cruise, an „Speed Racer“ mit John Goodman und Susan Sarandon und am Thriller „The International“ von Regisseur Tom Tykwer beteiligt. Zuvor hatte das Studio oftmals nur als reiner Produktionsdienstleister agiert, Ateliers vermietet und Kulissen gebaut. Dass die Studiohallen, deren Fläche mit dem Umbau der ehemaligen Lokfabrikhallen an der Großbeerenstraße erst 2006 auf 156 000 Quadratmeter verdoppelt wurden, im vergangenen Jahr komplett ausgelastet waren, liege zudem am Deutschen Filmförderfonds (DFFF), so Woebcken. Der DFFF ist Anfang 2007 in Kraft getreten. Für drei Jahre stellt der Bund jeweils 60 Millionen Euro zur Verfügung. Sie werden als bis zu 20-prozentiger Rabatt auf Filmproduktionskosten in Deutschland gezahlt.
Aber auch die Neuausrichtung des Studios seit 2004 erweise sich mit dem Rekordjahr als „voller Erfolg“, erklärte Woebcken. 2006 hatte das Studio 36 Mitarbeiter des Art Departments entlassen und die Nachbearbeitungs-Abteilung (Postproduktion) verkauft. Damit sollten Fixkosten gesenkt werden. Ziel sei gewesen, das Studio auf nationale und internationale Kinoproduktionen zu fokussieren, sagte Woebcken. Derzeit hat das Studio nach jüngsten Angaben rund 90 festangestellte Mitarbeiter und verfüge aktuell über liquide Mittel von 14 Millionen Euro. Im Vorjahr war diese Zahl auf 9,5 Millionen Euro gesunken.
Carl Woebcken und sein Vizevorstand Christoph Fisser hatten Studio Babelsberg im Jahr 2004 als Privatinvestoren vom französischen Konzern Vivendi für einen symbolischen Euro übernommen. Sie bekamen zudem 18 Millionen Euro, um Altschulden auszugleichen. Vor drei Jahren brachten Woebcken und Fisser das Studio an die Börse. Jüngst retteten sie die private Hochschule „German Film School“ aus der Insolvenz und siedelten sie in Babelsberg an. Außerdem wollen Woebcken und Fisser als Gesellschafter der Filmbetriebe Berlin-Brandenburg GmbH (FBB) – sie ist auch Mehrheitseigner der Studio Babelsberg AG – den Flughafen Tempelhof zum Filmstandort ausbauen (PNN berichteten). Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte ihr Konzept als „interessant“ und „substanziell“ gelobt, jedoch darauf hingewiesen, dass das Flughafenareal nicht freihändig vergeben werden könne, sondern ausgeschrieben werden müsse.
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