Landeshauptstadt: Studio: Zukunft erst Ende 2004 geklärt Förderrichtlinie: 200 Arbeitsplätze bis 2007
Studio Hamburg kauft komplettes Fernsehzentrum
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Studio Hamburg kauft komplettes Fernsehzentrum Babelsberg - Wie sicher die Zukunft von Studio Babelsberg und seinen 227 festen Mitarbeitern ist, wird erst Ende des Jahres einzuschätzen sein. Davon geht Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) aus. Er beantwortete damit eine Kleine Anfrage der PDS-Landtagsabgeordneten Anita Tack. Junghanns schrieb, er begrüße die bisher von den neuen Eigentümern der Studio Babelsberg GmbH, Carl Woebcken und Christoph Fisser, präsentierten „strategischen Ansätze“. Sie sehen laut Junghanns vor, das traditionsreiche Filmstudio in enger Kooperation mit regionalen Film- und Produktionsfirmen auszubauen. Detaillierte Aussagen zu Geschäftskonzept und Businessplan wird es jedoch auch nach Aussage der neuen Studio-Sprecherin Bianca Folger erst Anfang Dezember geben. Dann sind die neuen Eigentümer 100 Tage im Amt. Erst auf dieser Basis könne es „tragfähigere Einschätzungen zur Arbeitsplatzentwicklung“ geben, so Junghanns. Die neuen Eigentümer hatten kurz nach dem Kauf von Studio Babelsberg, das sie Mitte Juli überraschend für einen symbolischen Euro vom französischen Konzern Vivendi übernommen hatten, angekündigt, 50 Arbeitsplätze abzubauen. Später hieß es, dies sei nur eine „Rechengröße“. Auf jeden Fall aber würden sie damit gegen Förderrichtlinien verstoßen: Nach Angaben von Junghanns ist Studio Babelsberg verpflichtet, bis zum 23. Januar 2007 den Erhalt von 200 Arbeitsplätzen, darunter 20 Auszubildende, zu garantieren. Die geförderten Wirtschaftsgüter müssen bis zum 23. Januar 2005 im Studio verbleiben. Diese so genannte „Bindefrist“ bezieht sich auf Fördergelder in Höhe von 3,7 Millionen Euro, die Studio Babelsberg aus dem Programm „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA) erhalten hat. Insgesamt hat das Studio rund 6 Millionen Euro bekommen, 2,4 Millionen davon aus der Landeskasse. Sollten die neuen Eigentümer sich nicht an die Förderrichtlinien halten, würden die Fördergelder zunächst von der Studio Babelsberg GmbH zurückgefordert werden, so Junghanns. Wenn diese nicht zahlen würde, werde der „Bürge“, die Vivendi Deutschland GmbH, in Haftung genommen. Diese Regelung gelte unabhängig vom Kaufvertrag zwischen Vivendi und den Investoren. Der Konzern hatte den Käufern eine „Anschubfinanzierung“ von 18 Millionen Euro gewährt. Dieses Geld konnte Woebcken und Fisser jedoch nicht helfen, das Fernsehzentrum auf dem Babelsberger Studiogelände zu erwerben. Das Haus, in dem die Erfolgsserien „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ und „Schloss Einstein“ gedreht werden, gehörte bisher zur einen Hälfte Vivendi Deutschland, zur anderen der NDR-Tochter Studio Hamburg. Diese besaß ein Vorkaufsrecht, hat das nun wie bereits im August angekündigt genutzt und für 900 000 Euro das komplette Fernsehzentrum mit fünf festen und 18 freien Mitarbeitern gekauft. Allerdings stehe noch eine Genehmigung des Bundeskartellamtes aus, sagte Sprecherin Martina Maaß. Sie solle jedoch in rund vier Wochen vorliegen. Auch die neuen Babelsberg-Investoren hatten das Fernsehzentrum kaufen wollen. Doch Studio Hamburg, das ursprünglich mit Vivendi über den Kauf des Babelsberger Studios verhandelt hatte, wollte „zumindest diesen Teil haben“, wie Geschäftsführer Hans-Peter Urban bereits im August versichert hatte.
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