Landeshauptstadt: Stummer Prinz im Lager

Ex-Potsdamer Rainer Ghode inszeniert Krongut-Fest Bornstedt - Eigentlich ist es für Rainer Ghode eine Bestimmung, dass er sich als Regisseur der bald stattfindenden Krongut-Sommer-Festspiele wieder mit der jüngeren preußischen Geschichte befassen muss. „Als kleiner Junge habe ich auf dem Denkmal von Friedrich dem Großen gespielt, das nun in Berlin Unter den Linden steht – damals lag es im Park Sanssouci vor den Russen versteckt“, erinnert er sich. Nur seine Kindheit verbrachte der heute 57-Jährige in Potsdam, dann arbeitete er als Schauspieler und Regisseur überall in Deutschland. Nun wieder Potsdam: Ab dem 16. Juli inszeniert Ghode an drei aufeinander folgenden Wochenenden eine Detailgeschichte aus der mehr als 650-jährigen Geschichte des Kronguts. „Wenn alles gut läuft, kann ich mir noch weitere solche Theaterstücke über das Gut vorstellen.“ Im aktuellen Stück geben sich unter anderem Kronprinz Friedrich und seine Gemahlin Victoria die Ehre – Friedrich war 1888 deutscher Kaiser, er starb nach genau 99 Tagen an der Macht an Kehlkopfkrebs. In einem der fünf Akte wird zum Beispiel ein Besuch des Kronprinzen in einem Feldlager gezeigt – der Prinz selber wird dabei nichts sagen, wegen des Krebses wurde er auch der „Stumme Prinz“ genannt. „Ich möchte Kleinigkeiten zeigen, die Personen der Geschichte von ihrem Sockel heben“, sagt Ghode. Mit diesem Ansatz kennt er sich aus: 1993 und 1994 war Autor und Regisseur des Wittenberger Stadtfests „Luthers Hochzeit“. Bei den Krongut-Sommer-Festspielen wird Ghodes Stück dreimal pro Tag um 12, 15 und 18 Uhr aufgeführt. „Geschichte darf nicht aufgepropft erscheinen“, wünscht sich Rainer Ghode für sein Stück. H. Kramer Krongut-Sommer-Festspiele finden am 16./17. Juli, 23./24. Juli und 30./31. Juli statt. Geöffnet ist jeweils von 10 bis 22 Uhr. Der Eintritt kostet für Kinder 4 Euro, Erwachsene zahlen 6 Euro. Die Karte für beliebig große Familien ist für 12 Euro zu haben.

H. Kramer