Sport: Stunde der Wahrheit
Der 1. FFC Turbine Potsdam empfängt am Sonntag Tabellenführer Duisburg zum Bundesliga-Spitzenspiel
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Der 1. FFC Turbine Potsdam empfängt am Sonntag Tabellenführer Duisburg zum Bundesliga-Spitzenspiel Eine Fahrt hinüber in den Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark sparte sich Bernd Schröder gestern. Dort gehörten zwar sieben seiner Spielerinnen zum DFB-Aufgebot für das Länderspiel Deutschland – Niederlande, aber der Trainer des 1. FFC Turbine Potsdam übte lieber mit einer Hand voll Kickerinnen im Luftschiffhafen. „Wir müssen uns hier auf unsere Aufgabe konzentrieren“, erklärte der 62-Jährige. Unsere Aufgabe – das heißt: das Bundesliga-Spitzenspiel am Sonntag zwischen Titelverteidiger Potsdam und dem drei Punkte besseren Spitzenreiter FCR 2001 Duisburg (11 Uhr, Karl-Liebknecht-Stadion). „Duisburg ist die Stunde der Wahrheit“, meint Schröder, der den Vorjahrs- Vierten noch stärker als den 1. FFC Frankfurt einschätzt, der vor knapp zwei Wochen am Babelsberger Park mit 5:2 gewann. „Das ist eine starke Mannschaft, die im Gegensatz zu uns und Frankfurt in der Vorbereitung auf die Meisterschaft fast alle Spielerinnen beisammen hatte.“ FCR-Coach Jürgen Krust, den eine Männerfreundschaft mit seinem Potsdamer Amtsbruder verbindet (Schröder: „Er ist einer von denen, die ich achte, und einer der zuverlässigsten Analytiker der Stärken und Schwächen eines Gegners. ich tausche mich oft mit ihm aus.“), hat eine insgesamt junge Achtungstruppe beisammen. Die inzwischen 101-fache Nationaltorfrau Silke Rottenberg (32) gehört zu den ältesten Duisburgerinnen, Inka Grings (54 Länderspiele), Linda Bresonik (20) und Christa Schäpertöns zählen ebenso zu den erfahrensten FCR-Spielerinnen. Und vorn mischt die 20-jährige Shelley Thompson die gegnerische Defensive auf. 20:1 Tore stehen derzeit beim Spitzenreiter zu Buche, allein elfmal traf Thompson, die damit die Bundesliga-Torjägerliste vor den beiden Potsdamerinnen Anja Mittag (7) und Conny Pohlers (6) anführt. Trainerfuchs Krust orientiert sich am Potsdamer Modell, jungen Leuten eine Chance zu geben, und hatte am Mittwoch in Rouen mit Annike Krahn, Anne van Bonn, Patricia Hanebeck und Simone Laudehr vier Kickerinnen im U19-Länderspiel Frankreich – Deutschland (2:1) im Einsatz; für das einzige deutsche Tor sorgte dabei Anja Mittag. Schröder hofft, dass Mittag, Karolin Thomas und Carolin Schiewe den Einsatz in Rouen ebenso verkraften wie Nadine Angerer (die nur zuschauen durfte), Ariane Hingst, Inken Becher, Viola Odebrecht, Navina Omilade, Britta Carlson und Conny Pohlers die gestrige Partie in Berlin gegen die Niederlande. Schließlich hat er mit Petra Wimbersky und Peggy Kuznik in Angriff und Abwehr zwei verletzungsbedingte Ausfälle. „Mit Hingst hat unsere Abwehr aber an Stabilität gewonnen, und vorn wird erneut Jana Schadrack ihre Chance bekommen“, kündigte Potsdams Coach bereits an. Der lange verletzten Stürmerin fehle zwar noch etwas Spielpraxis, „aber sie hat gut trainiert und in Freiburg ihre Sache gut gemacht“, lobt Schröder seine Stürmerin, die am Sonntag direkte Gegenspielerin der Ex-Potsdamerin Madleen Wilder sein dürfte. Übrigens: Im Sommer wollte Schröder Simone Laudehr vom FC Bayern München nach Potsdam lotsen. „Wir waren an ihr interessiert“, bestätigt er. Duisburg aber war schneller, so dass die 18-Jährige dort einen Drei- Jahres-Vertrag unterschrieb. Und jetzt mit dem FCR vor Frankfurt und Potsdam führt.
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