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Landeshauptstadt: Stunt-Unfall untersucht

Landesamt prüft Regelung / Dreh weiter gestoppt

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Berlin/Babelsberg - Nach dem tragischen Tod eines Stuntmans der Babelsberger Firma „Action Unlimited“ am Mittwochabend bei Dreharbeiten in Zehlendorf ermittelt das Berliner Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und Technische Sicherheit (Lagetsi) weiter zur Unfallursache.

Derzeit werde geprüft, ob der Fiat Punto, mit dem der 39-jährige Stuntman Michael G. über eine Rampe und durch eine Holzwand in den Stichkanal des Teltowkanals geschoben wurde, laut einer „betriebsgenossenschaftlichen Regelung“ mit einem Überrollbügel hätte ausgestattet sein müssen. Das erklärte gestern Bernd Horn, Leiter der Lagetsi-Fachgruppe Unfalluntersuchungen, auf PNN-Anfrage. Es sei bisher unklar, ob die Regelung für Schausteller und Zirkusleute auch für Stuntcrews gelte, sagte Horn. Er gehe aber davon aus, dass der Überrollbügel „die starken Beschädigungen am Dach des Autos“ verhindert hätte. Nahezu komplett eingedrückt wurde das Dach des Fiat Punto laut Horn durch einen „unplanmäßigen Überschlag“ des Wagens, der dann mit dem Dach auf dem Wasser aufprallte. Stuntman Michael G. sei am Kopf verletzt worden und bewusstlos gewesen. Daher habe er Nothammer und Sauerstoffflasche, die neben ihm im für Stunts präparierten Wagen ohne Seitenscheiben lagen, nicht benutzen können. Bereitstehende Taucher hatten den 39-Jährigen erst rund 20 Minuten nach dem Sturz ins Wasser bergen können – sie fanden ihn leblos in der Nähe des Kofferraums im Wagen.

Laut Horn werde es „noch einige Tage“ dauern, bis die Untersuchungen des Lagetsi abgeschlossen sind. Der Bericht werde dann an die Berliner Staatsanwaltschaft geleitet, die entscheide, ob es weitere Ermittlungen oder eine Anklage gebe. Die Polizei hatte ihre Ermittlungen sofort nach dem Unfall aufgenommen, sie aber bereits am Folgetag eingestellt. Es habe sich kein Anlass für Fahrlässigkeit dargestellt, so eine Sprecherin. Christoph Genesis, einer der beiden Geschäftsführer von „Action Unlimited“, wollte sich gestern zu Details des Unfalls nicht äußern. Die Untersuchungen müssten abgewartet werden, so Genesis.

Die Dreharbeiten für den ZDF-Film mit der Wilhelmshorsterin Anja Kling und Armin Rohde in den Hauptrollen werden nach Angaben des Sender zunächst nicht fortgesetzt. Grundsätzlich solle der Film, der den Arbeitstitel „Ein Unglück namens Emma“ trug, aber zu Ende gedreht werden. Die gesamte Filmcrew hatte den Unfall am Set miterlebt, Stuntman Michael G. hatte Hauptdarsteller Armin Rohde gedoubelt. Der vergangene Mittwoch war der siebte Drehtag für den als „temporeiche Komödie“ angekündigten Film. Insgesamt waren 25 Drehtage in Berlin, Potsdam und Umgebung vorgesehen. S. Schicketanz

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