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Anstrich für das Gusseisen. Die Tritonenbrücke im Park Sanssouci, über die der Weg zur Großen Fontäne und zum Weinberg führt, wird derzeit restauriert. Sie erhält einen Anstrich in platinierter Bronze.

© Gayane Arakelyan

Landeshauptstadt: Stützen für Sanssouci-Brücke

Wichtigster Zugang zu Großer Fontäne und Weinberg restauriert

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Sanssouci – Über diese Brücke ist wohl jeder Potsdamer schon ein paar Mal gelaufen: über die Tritonenbrücke über den Graben vor der großen Fontäne im Park Sanssouci. Seit Januar ist dieser touristisch wohl wichtigste Zugang zu den Schloss-Terrassen gesperrt. Arbeiter zerlegten das Bauwerk in seine mehr als Hundert Einzelteile. „Es wurden Risse und Rostschäden festgestellt“, nennt Bereichsbauleiter Detlef Presberger als Grund. Alle zwei Jahre würden Fachleute die Sicherheit jeder Brücke prüfen und die Schäden schriftlich in einem Brückenbuch festhalten. Die Tritonenbrücke war demnach reif für eine Grundinstandsetzung.

Derzeit sind Mitarbeiter der Ingenieurfirma Rinne aus Schwanebeck dabei, das Puzzle wieder zusammenzusetzen. Angekommen sind sie bereits beim gusseisernen Geländer, von dessen Gestaltung die Bezeichnung „Tritonenbrücke“ abgeleitet ist. Das Geländerrelief zeigt nämlich fischleibige Wesen, die dem Sohn des Meergottes Poseidon ähnlich sein sollen. Noch im amtlichen Führer „Bauten und Bildwerke im Park Sanssouci“ heißt es: „Entwurf des Geländerreliefs mit Tritonen- und Nereiden von Karl Friedrich Schinkel.“ Aus diesem Grunde war der Übergang bisher als „Schinkelbrücke“ bekannt. Denkmalpfleger Klaus Dorst erklärte jedoch gestern vor Ort: „Wir konnten nachweisen, dass Schinkel am Entwurf nicht beteiligt war.“ Ludwig Persius, der die Brücke 1833/34 entwarf, muss demnach als Schöpfer des Geländers mit den Kaulquappen ähnelnden Darstellungen gelten.

Dorst äußerte sich sichtlich erfreut über die Originalität des Brückenbauwerkes. „Das ist einzigartig, dass 90 Prozent der historischen Teile wieder verbaut werden konnten.“

Wie der Bauleiter erklärte, erwies sich der Balkenrost aus Kiefernholz samt der bis zehn Meter tiefen Pfahlgründung als „voll in Ordnung“. Auf diesem Holzgerüst ruht der tonnenschwere Teil der gusseisernen Brückenkonstruktion. Von dieser erwiesen sich allerdings zehn der zwölf Stützpfeiler als schadhaft. Sie mussten neu gegossen werden. Um diese Reparatur zu bewerkstelligen, legten die Bauleute zwei Dämme an, um den Parkgraben an dieser Stelle trockenzulegen. Gestern war eine Restauratorin der Potsdamer Firma Boelke schon dabei, das Gusseisen mit einem neuen Anstrich zu versehen. „Es sollte alles etwas wertvoller aussehen als das schlichte Gusseisen“, sagte Dorst. Untersuchungen hätten ergeben, dass die Teile nach der Erbauung mit platinierter Bronze gestrichen waren. Das Geländer werde ebenfalls diesen zarten blau-grünen Farbton, der an Grünspan erinnert, erhalten. Es sieht dann wieder so aus, wie sich die Bauherren Friedrich der Große (1712-1786) und sein Nachfolger Friedrich Wilhelm II. (1744-1797) den Zugang zum Parterre des Sanssouci-Schlosses vorstellten.

Die Restauratoren und Arbeiter müssen sich sputen, denn bis zur Schlössernacht am 20. August soll die Tritonenbrücke samt der Nebenanlagen vollendet sein. Die Baukosten belaufen sich laut einer Mitteilung der Schlösserstiftung auf 565 000 Euro. Der Löwenanteil dieser Summe stammt aus den Zuwendungen des Bundes zum Welterbeprogramm. Günter Schenke

Günter Schenke

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