Landeshauptstadt: Suche nach Unterstützern für Sinterklaasfest
Verein bangt um weitere Feste /20 000 Besucher genossen wie Niederlands Nikolaus Genever und Poffertjes
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Innenstadt - Darauf einen Genever! Als Sinterklaas nach der Schifffahrt von Werder nach Potsdam am Samstagmittag endlich festen Boden unter den Füßen hatte, gab es erstmal ein Plastebecherchen des holländischen Nationalgetränks auf der Mole des Potsdamer Hafens für den niederländischen Nikolaus.
„Vom wirtschaftlichen Standpunkt hätten wir das Sinterklaasfest gar nicht durchführen dürfen“, sagte der Vorsitzende des Fördervereins zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam, Hans Göbel. Die bisherige Rechnung, aus den Überschüssen des Tulpenfestes die eintrittsfreie Adventsveranstaltung zu finanzieren, sei in diesem Jahr nicht aufgegangen. „Aus dem Tulpenfest sind wir zwar ohne Minus, aber auch ohne Plus herausgegangen“, so Göbel.
„Der Verein allein wird das Fest künftig nicht mehr stemmen können!“, lautet sein Aufruf an Sponsoren, aber auch mögliche Unterstützer von Stadt und Land. Aus dem städtischen Etat fließen zumindest 8000 Euro pro Jahr an den Verein, für beide Feste. „Allein die Durchführung des eintrittsfreien Sinterklaasfestes kostet rund 40 000 Euro“, beschreibt Göbel die Größenverhältnisse. Oberbürgermeister Jann Jakobs machte noch einmal deutlich, dass eine stärkere finanzielle Unterstützung seitens der Stadt nicht zu erwarten sei. Trotzdem erklärte Jakobs beim gestrigen Besuch des Sinterklaas im Stadthaus, dass er sich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr freue.
Doch ohne eine Unterstützung für das kommende Jahr wird das Sinterklaasfest im Holländischen Viertel in dieser Form nicht wieder stattfinden können. „Die Veranstaltung ist in ihrem Bestand gefährdet“, formuliert Göbel den Hilferuf. Nur mit der Aktivierung der eigenen Reserven konnten trotz allem rund 50 Holländer eingeladen werden, die am Sonnabend und Sonntag mit traditionellem Handwerk wie der Holzpantinenproduktion unterhielten und echt holländische Gaumenfreuden anpriesen.
Aufgrund der nötigen Sparmaßnahmen unterhielt während des Wochenendes nur noch eine statt zwei Bands die Besucher. „De Pepernoten“ jedoch machten genug Stimmung – sowohl am Hafenbecken, als Sinterklaas mit dem modernsten Schiff der Weissen Flotte, der „Belvedere“, ankam, als auch in den Straßen des Holländischen Viertels.
Insgesamt rund 20 000 Besucher nutzten die von den Temperaturen nicht wirklich vorweihnachtlichen Tage, um sich mit Genever, Glühwein, Poffertjes und Waffeln auf das Weihnachtsfest einzustimmen. Eine Zahl, mit der die Veranstalter des Vereins zufrieden sind. „Es war angenehm voll, aber nicht überfüllt“, so Göbel. „Die Besucher hatten die Chance, Angebote in Augenschein zu nehmen.“
Die Händler vor Ort waren zufrieden, nicht nur die Stände auf den Straßen waren dicht umlagert, auch die offenen Geschäfte in den Holländerhäusern fanden Interesse. Beim Käsestand hieß es beispielsweise bereits am Sonntag um 16 Uhr „alles ausverkauft“, für Hans Göbel ein Zeichen, dass das Sinterklaasfest nicht nur touristisch eine feste Größe in Potsdam ist. Kay Grimmer
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