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ATLAS: Süßes oder Saures

Jan Brunzlow über die Sogwirkung von Bonbons

Stand:

Investitionen in der Lebensmittelindustrie sind ein gefundenes Fressen für die Politik. Kurz vor der Bundestagswahl zogen die Brandenburger Sozialdemokraten das As Katjes aus dem Ärmel und präsentierten einen neuen Investor für die Landeshauptstadt. Zwölf Millionen Euro will der im Industriepark verbauen, knapp ein Drittel der Summe wird vom Land gefördert. Zur Grundsteinlegung 18 Monate später wird Süßes gezeigt, das dem Sauren drumherum aber nicht die Schärfe nehmen kann. Denn einst war das Gewerbeareal ein Industriestandort mit mehreren tausend Arbeitsplätzen, doch seit Jahren liegt ein Teil des Geländes brach. Dass nun ein Süßwarenhersteller bis zu 5000 Bonbons pro Minute dort herstellen wird, bombardiert mit Sicherheit die Packmaschine der Fabrik, jedoch nicht die brach liegenden Gewerbefläche mit Investoren. Auch wenn die Politik nun genau darauf hofft und die Ansiedlung als neuen Motor für das Areal zwischen Filmpark und Nutheschnellstraße ansieht. Welche Sogwirkung mit Katjes erzielt wird, bleibt abzuwarten. Als erstes entstehen bis zu 105 Arbeitsplätze (vorerst 60), allesamt mit Hilfe der Bundesagentur für Arbeit besetzt, auf dem neuen Terrain. Für Potsdam als Stadt der Dienstleister- und Tourismusbranche eine stattliche Anzahl.

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