Kommentar über Schleichwege: Symptomatisch
Wer in Potsdam Auto fährt, kennt notgedrungen auch Schleichwege. Die hoppelige Pflastersteinstraße, auf der noch was geht, wenn der Verkehr in der Behlertstraße steht.
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Wer in Potsdam Auto fährt, kennt notgedrungen auch Schleichwege. Die hoppelige Pflastersteinstraße, auf der noch was geht, wenn der Verkehr in der Behlertstraße steht. Der Umweg durch die engen Straßen im Wohngebiet, wenn die Zeppelinstraße dicht ist. Die Schleichfahrten sind für Anwohner ärgerlich – mehr Lärm, mehr Verkehr vor der Haustür, das will keiner. Aber neue Verbote werden wenig helfen – und im Zweifel nur wieder neue Ausweichstrecken verursachen. Schleichfahrten sind in den allermeisten Fällen nicht das eigentliche Problem, sondern nur Symptom – sie zeigen, wo die Verkehrsführung in der Stadt nicht funktioniert. Kein Autofahrer rumpelt gern durch die Bertha-von-Suttner-Straße – es sei denn, er kann damit einem Dauerstau ausweichen. Andersherum bedeutet das: Wenn der Verkehr läuft, werden Schleichwege automatisch uninteressant. Die jetzige Diskussion zeigt, welches Ausmaß das Potsdamer Verkehrsproblem schon hat. Leidtragende sind eben nicht nur Berufspendler und Autofahrer, sondern auch Anwohner – an Hauptverkehrsstraßen mit verschmutzter Luft oder in Wohngebieten, durch die sich der Schleichverkehr seinen Weg sucht.
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