
© Johanna Bergmann
Bad am Brauhausberg in Potsdam: Tag der offenen Baustelle im "blu"
Zum Tag der offenen Baustelle im „blu“ kamen rund 1200 Besucher. Der Bau ist im Zeit- und Kostenplan.
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Potsdam - Das Motto des Tages war gewissermaßen an die Fassade des neuen Schwimmbads am Brauhausberg geschrieben: „App geht's!“ konnten die Besucher des Tages der offenen Baustelle am Samstag in großen Lettern auf einem Transparent in feinstem Deutsch-Englisch-Gemisch lesen. Wenngleich das Werbeplakat nur auf die neue App – also Internet-Applikation – der Stadtwerke aufmerksam machen soll, so konnte der Spruch doch mit kleinem Augenzwinkern auch in eine Einladung zum Tag der offenen Baustelle umgedeutet werden.
Als kurz nach 10 Uhr am Samstagvormittag das Tor zum „blu“ – so wird das neue Bad heißen – für die Bescher aufging, hatte sich schon eine lange Schlange von Wartenden gebildet, die vom Eingang am Bauzaun bis vor zur Einmündung der Max-Planck-Straße reichte. Am Ende des Tages waren es nach Angaben der Stadtwerke rund 1200 Menschen, die sich den Rohbau des von Gerkan, Marg und Partner entworfenen Potsdamer Bades ansehen wollten – beim letzten offenen Tag im Februar sollen es knapp 2000 Besucher gewesen sein.
Göran Böhm, Chef des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit der Stadtwerke, empfing die ersten Besucher am Samstag mit kleinen Späßen: „Im Saunabereich bitte nicht entkleiden“ oder „Im Pool ist noch kein Wasser drin. Bitte nicht reinspringen“, rief er den ins Bad strömenden Besuchern zu. Gleich am Anfang gab es aber auch Unmut unter einzelnen Besuchern, die nicht wussten, dass Kinder unter zehn Jahren aus Sicherheitsgründen nicht auf die Baustelle durften.
Hamam ist geplant
Wie beim ersten Tag der offenen Baustelle im vergangenen Februar, war auch am Samstag die vorherrschende Farbe im Badinneren ein schlichtes Betongrau. Im großen Becken mit seinen 50-Meter-Bahnen ist man allerdings seit der vergangenen Woche dabei, weiße Fliesen an den Wänden anzubringen. Hier ist der Baufortschritt also besonders offenkundig. Das Wasser soll trotz der weißen Fliesen übrigens später blau wirken. Neben einer der kurzen Seiten des Beckens ist schon deutlich der – noch unfertige – Drei-Meter-Sprungturm zu sehen. Im Bereich des Turms wird das Becken nach Angaben von Ute Sello, Geschäftsführerin der Bäderlandschaft Potsdam GmbH, eine Tiefe von 3,75 Metern haben, im übrigen Teil immerhin 2,05 Meter. Eine besondere Attraktion für so manchem Badbesucher dürfte die 100 Meter lange Rutsche werden, die vom obersten Geschoss hinunter ins Freizeitbad führen wird. Unten angekommen, kann man sich dann auf Sprudelliegen oder am Wasserfall von der 100-Meter-Rutschpartie erholen.
Eine gewisse Ahnung von der großzügigen Saunalandschaft im zweiten Obergeschoss konnten die Besucher am Samstag ebenfalls schon bekommen. Noch ist auch hier alles im Rohbau, aber Schilder wiesen auf die geplante Nutzung einzelner Räume hin. So ist ein Hamam – ein orientalisches Dampfbad – ebenso geplant, wie ein Caldarium, also ein Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit, aber geringeren Temperaturen als in der klassischen Sauna. Neben weiteren Saunen wird es auch eine sogenannte Panoramasauna geben. Dort können die Saunagäste durch ein sehr breites Fenster hinaus ins Freie schauen. Doch man sieht von dort – jedenfalls in der Vegetationszeit – fast nur Bäume, ganz rechts lässt sich immerhin der Monopteros des Großen Militärwaisenhauses erkennen. „Im Winter eher Havel, im Sommer mehr Bäume“, beschreibt Sello den Blick.
Schon ein gewaltiges Ding
Ein schmales, 20 Meter langes Ausschwimmbecken, davon 15 Meter unter freiem Himmel, wird den Saunabereich komplettieren. Im oben offenen Teil der Saunalandschaft soll es Pflanzen geben, im Meditationsgarten zum Beispiel Bambus. Auf dem sogenannten Fußerlebnisweg wird man künftig über verschieden geformte runde oder auch pieksige Steine laufen können.
„Schon ein gewaltiges Ding“, meinte ein Besucher am Samstag über das Bad. Und man konnte sich beim Tag der offenen Baustelle bei all den Räumen und verwinkelten Wegen durchaus mal verlaufen. „Man braucht bestimmt einen Kompass“, sagte eine Frau, nachdem Sello ihr auf einem Plan das Bad erklärt hatte.
Obwohl im März dieses Jahres infolge von Vandalismus ein Großteil des Gebäudes unter Wasser gesetzt wurde, soll es bei dem Zeitplan bleiben, wonach die bauliche Fertigstellung für Ende dieses Jahres geplant ist. Ein genauer Eröffnungstermin steht noch nicht fest. Die Finanzen habe man im Griff, sagte Sello. „Wir liegen momentan im Kostenrahmen.“ Und der betrage 36,2 Millionen Euro. Michael Scholz, einer der beiden Projektleiter, beschrieb am Samstag das Bad als eine Art Skulptur. „Das Spiel zwischen dem geöffneten und dem geschlossenen Bereich“ präge in dieser Hinsicht das neue Schwimmbad. Er erwähnte zudem die Fensterausschnitte in den Wänden, die zu der skulpturalen Wirkung beitragen würden.
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