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Landeshauptstadt: Täglich werden 120 000 Sanssouci-Blumen gerettet

Gärtner der Schlösserstiftung im Hitze-Einsatz / Schäden am Heiligen See / Radfahren bleibt verboten

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Der freiwillige Parkeintritt für Sanssouci ist offenbar ein Renner: 87 000 Euro hat die Schlösserstiftung damit seit Einführung im März bereits eingenommen. Und weil die Besucherbetreuer, die in historischen Uniformen an den Eingängen stehen und um die zwei Euro Eintritt bitten, bei den Gästen so gut ankommen, sei ihre Zahl auf 17 aufgestockt worden, sagte gestern Stiftungssprecherin Elvira Kühn auf PNN-Anfrage. Für zwei Euro bekommen die Besucher eine Dankeskarte und einen Park-Plan – dasselbe gibt es auch am Automaten, außerdem eine Jahreskarte für zwölf Euro.

Wofür das Eintrittsgeld ausgegeben wird, steht bereits fest: Die Brücke am Chinesischen Teehaus wird saniert. Doch bleibt das trockene Sommerwetter wie vorhergesagt bestehen, könnten bald weitere Ausgaben nötig werden – denn Hitze und Menschen richten Schäden in den Parks und Gärten an. Wie jedes Jahr sei das Ufer des Heiligen Sees betroffen, sagte gestern Gartenmeisterin Sabine Swientek. Von der Gotischen Bibliothek bis zur Schwanenbrücke gingen Leute baden und beschädigten dabei Ufer und Wiesen. „Bestimmte Bereiche sind extrem geschädigt“, so Swientek. Das Liegen auf dem Rasen zerstöre die Grasnarbe, auch wer sein Fahrrad darüber schiebe, schade dem Weltkulturerbe-Areal. Zudem hinterließen die Besucher „eine riesige Menge Müll“.

Diesen müssen teilweise Stiftungsmitarbeiter aufsammeln – die eigentlich genug damit zu tun haben, die Parks und Gärten vor dem Austrocknen zu bewahren. Zehn von ihnen betreuen täglich den Neuen Garten samt Schloss Cecilienhof, so Swientek, sie seien vorrangig damit beschäftigt, die Beete und Rasenflächen zu wässern. Alles sei nicht zu schaffen, „einige Teile sind schon verbrannt“. Das Wasser für den Neuen Garten kommt über das Reservoirbecken am Pfingstberg, das für den Park Sanssouci über eines am Ruinenberg – gespeist werden beide aus der Havel. Die rund 30 Gärtner in Sanssouci müssten allerdings sehr früh mit dem Wässern anfangen, so Anne-Grit Reichelt, Fachbereichsleiterin Park Sanssouci Ost. Denn sobald um 10 Uhr die Große Fontäne am Schloss-Parterre angestellt werde, lasse der Wasserdruck erheblich nach. Insgesamt 120 000 Sommerblumen und eine Vielzahl von frisch gepflanzten Gehölzen müssen die Sanssouci-Gärtner vor dem Vertrocknen bewahren – und fast alle müssen „zeitaufwendig“ per Hand gegossen werden. Automatische Bewässerungsanlagen gibt es laut Reichelt nur im Sizilianischen Garten von Sanssouci. Die Hitze trage außerdem zum Verfall der Wege bei: Sie würden staubig, der so genannte Feinkornanteil löse sich. Damit werden die Wege instabil und „schwimmen“ bei einem heftigen Regenguss schnell weg.

Dies dürfte ein Argument in der Debatte um das Radfahren in Stiftungsparks sein. Der Europaabgeordnete Michael Cramer von Bündnis 90/Die Grünen hatte erst am Wochenende von der Stiftung gefordert, das Radfahren zumindest auf Wegen im Neuen Garten und Sacrower Park zu erlauben (PNN berichteten). Dies werde seit einiger Zeit in der Stiftung „intern diskutiert“, sagte Sprecherin Kühn. Eine Entscheidung gebe es nicht, „es gibt noch nicht einmal eine Tendenz“. Für eine einheitliche Regelung müsse vieles abgewogen werden. Kühn wies zudem die Behauptung Cramers zurück, das Radfahren sei im Park Charlottenburg in Berlin teilweise erlaubt. „Das Radfahren ist überall verboten.“SCH

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