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Landeshauptstadt: Tags Lehrer, nachts Monster

Bei vier Horrornächten im Filmpark Babelsberg werden zum Saisonabschluss rund 150 Freiwillige spuken

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Vernebelte Grabsteine, ausgebuddelte Menschenknochen, eine tiefe Erdgrube – die „archäologische Grabungsstätte“ im Filmpark Babelsberg mutet nicht gerade vertrauenerweckend an. Wer unvorsichtig genug ist, näher zu treten, den brüllt unversehens ein aus dem Boden hervorbrechender Zombie an. Die kleine Grusel-Show im „Potters Field“, bei der Filmpark-Chef Friedhelm Schatz als Batman-Fiesling Joker gemeinsam mit einem Dutzend freiwilliger Monstermimen auftrat, gab am Montagabend einen Vorgeschmack auf die „Horrornächte“.

Nach dem Erfolg in den vergangenen beiden Jahren gruselt es diesmal gleich an zwei Wochenenden zum Saisonabschluss. Dabei offenbart jeder Teil des Freizeitparks seine Schattenseite: Das Orient-Set vom kleinen Muck wird von untoten Harems-Damen bevölkert, der Vulkan wird zur Höllenpforte, das Piraten- wird zum Geisterschiff. Auch die Zahl der Monster wurde aufgestockt: 2010 hatte man mit 30 angefangen, 2011 waren es schon 115 Freiwillige, die in schaurigen Kostümen durch den Filmpark wandelten, diesmal sind es 150. Darunter sind nicht nur viele Potsdamer, Brandenburger und Berliner; laut Horrornacht-Organisator Andrej Baranow sind sogar Kieler und Bamberger zum Monster-Casting gekommen: „Das Alter reicht von 18 bis 68.“

Bunt durchmischt sind auch die Berufe: „Es sind erschreckend viele Erzieher und Pädagogen dabei“, meint Baranow grinsend: „Aber auch Physiker, Beamte oder Supermarktleiter.“ Da man erst ab 18 Jahren Monster sein darf, wurden einige 17-jährige Interessierte bereits für das nächste Jahr vorgemerkt. Gleiches galt für eine Schwangere im sechsten Monat, die den Filmpark als Zombie unsicher machen wollte: „Das Risiko war uns zu hoch, aber sie kann 2013 mitmachen“, sagt Baranow.

Auch eine Kostprobe der Tanzperformance „D!’s Dark Side“ gab es am Montag; Die Show á la Michael Jacksons „Thriller“ entwarf ein Choreograph aus Detlev D! Soosts „Dance School“ exklusiv für die Horrornächte. Zudem sind drei gänzlich neue Horror-Bereiche mit wenig wohlklingenden Titeln dazugekommen: „1000 and one nightmare“ ist das bereits erwähnte Orient-Set, in der „Bloody Tea Party“ lässt die Herzkönigin aus „Alice im Wunderland“ Köpfe rollen, und bei „Potters Field“ geht es in ein Gruft-Labyrinth.

Die Monsterkostüme orientieren sich an Filmen; beim Casting durfte jeder eigene Vorschläge machen. „Ich wollte unbedingt die Herzkönigin sein, weil ich großer ‚Alice im Wunderland'-Fan bin“, verrät die 40-jährige Astrid Schwauna, die ohne die Turmfrisur und den Flamingo in der Hand normalerweise als Angestellte im öffentlichen Dienst arbeitet. Die gebürtige Potsdamerin, die heute in Berlin wohnt, nimmt das erste Mal als Darstellerin an den Horrornächten teil, nachdem sie 2011 begeistert gleich beide Nächte hintereinander besucht hatte.

Zum Monstercasting schickte sie zur Sicherheit erstmal ihren Mann vor: „Bei mir haben sie gleich gesagt: Du musst unbedingt Onkel Fester aus der Adams Family spielen!“, sagt der 44-jährige Jörg Schwauna lächelnd und steckt sich demonstrativ eine leuchtende Glühbirne in den Mund.

Der Filmpark ist also gewappnet für viele gruselwillige Besucher. 2011 waren es etwa 15 000, dieses Mal rechnet der Filmpark mit ähnlich vielen Gästen.

Horrornächte im Filmpark Babelsberg: Vom 19. bis 20. sowie vom 26. bis 27. Oktober jeweils ab 16 Uhr für Besucher ab 16 Jahren. Eintritt 16 Euro an Freitagen, 19 Euro an Samstagen. Der Zutritt in Maskierungen ist nicht gestattet.

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