Sport: Taktisch clevere Matchwinnerin
Franziska Konitz trug zum UJKC-Sieg über Brandenburg bei, nach dem Potsdam die Endrunde planen kann
Stand:
Der UJKC Potsdam kann an die Planung der Judo-Bundesliga-Endrunde der Frau- en am 20. Oktober in seiner Heimatstadt gehen. Nach ihren beiden Siegen am Freitagabend in Brandenburg gegen die Verfolger PSG Dynamo (6:1) und SC Berlin (5:2/ PNN berichteten) sind die Potsdamerinnen kaum noch von der Tabellenspitze der Gruppe Nord zu verdrängen, zumal Dynamo und Berlin die Punkte teilten (3:3) und sie selbst ihre beiden letzten Kämpfe am 4. August gegen Neumünster/Einfeld und Schlusslicht Brander TV zu Hause austragen. „Ich bin sehr erleichtert“, gestand nach den Freitag-Erfolgen denn auch UJKC-Cheftrainer Axel Kirchner.
Zum Sieg über die PSG, gegen die Potsdam im vergangenen Jahr zweimal verloren hatte, trugen Heide Wollert (70 kg), Katarzyna Puzkosnik (48 kg), Elisa Schmidtke (78 kg), Franziska Konitz (+78 kg), Maigonata Bielak (52 kg) und Claudia Malzahn (63 kg) bei. Matchwinnerin in diesem Prestigeduell war Gaststarterin Franziska Konitz. Im Duell der Schwergewichte – mitunter ein Langweiler, diesmal einer der packendsten Kämpfe des Abends – setzte sie sich dank zweier Fußwürfe gegen Sandra Köppen-Zuckschwerdt zum entscheidenden 4:0- Zwischenstand durch. „Das war heute das erste Mal, dass wir im Wettkampf gegeneinander angetreten sind“, erzählte die erst 20-Jährige vom MBV Berlin, nachdem sie zunächst mit großer und dann mit kleiner Innensichel entscheidend gepunktet hatte. Konitz kämpft zwar schon seit drei Jahren für den UJKC, trat bisher aber stets in der Klasse bis 78 Kilo an, ehe sie nun eine Kategorie höher kletterte. „Ich musste vorher für die Wettkämpfe immer viel abnehmen, das nervte und kostete Kraft, die mir bei internationalen Vergleichen fehlte. Jetzt fühle ich mich wesentlich ausgeglichener“, berichtete Konitz. Beweglichkeit und eine taktische Meisterleistung ließen sie gegen die elf Jahre ältere und rund 50 Kilo schwerere Sandra Köppen-Zuckschwerdt erfolgreich sein. „Man muss sich viel bewegen, damit die Schwereren sich verausgaben müssen, und das hat sie gut gemacht“, applaudierte auch Kirchner.
„Dieser Sieg war vor allem für meinen Kopf wichtig. Ich habe gemerkt, dass ich gegen Sandra gewinnen kann – das wird mir in den nächsten Wochen und Monaten hoffentlich helfen“, meint Konitz, die ebenso wie Köppen-Zuckschwerdt bereits für die Weltmeisterschaften Mitte September in Brasilien qualifiziert ist. „Zwischen uns muss sich nun noch entscheiden, wer dort in der 78er und wer in der Open-Klasse antritt“, erläuterte die Berlinerin in Diensten des UJKC, deren Ziel das +75-Kilo-Limit ist. „Bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften Mitte August in Braunschweig treten wir wieder gegeneinander an – dann wird es sich endgültig entscheiden.“
Schon vorher aber trainieren die Kontrahentinnen des Freitagabends wieder gemeinsam – in Spanien und Frankreich. Bereits am Samstag reisten Deutschlands Judo-Nationalkader ins Trainingslager ans Mittelmeer nach Castelldefels südwestlich Barcelonas, dem sich ein weiteres einwöchiges Trainingscamp in Paris anschließen wird. „In den nächsten beiden Wochen wollen wir uns im Training mit fast der kompletten europäischen Spitze die richtige Härte für die WM holen“, sagte Potsdams Judo-Olympiasiegerin Yvonne Bönisch, die am Freitagabend nur in Zivil am Brandenburger Mattenrand saß. „Einerseits wäre ich heute auch gern angetreten, andererseits war es für Claudia Malzahn und Claudia Ahrens auch wichtig zu kämpfen.“
So wichtig Bönisch die Siege des Freitagabends waren – auch ihr ging die schwere Verletzung ihrer Klubkameradin Franzsika Pufahl nahe, die in dieser Bundesliga-Saison für Dynamo Brandenburg antritt und im Duell mit Christina Marzok vom SC Berlin – bis dahin gut kämpfend – nach knapp zwei Minuten wimmernd auf der Tatami liegen blieb. Erste Diagnose: Bruch des linken Schien- und Wadenbeins.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: