
© J. Bergmann
UniContact-Messe an der Uni Potsdam: Talente vor der Tür
Zum 18. Mal fand in Potsdam die Karrieremesse für Studierende uniContact statt. Nicht nur für Firmen aus der Region ein wichtiger Termin.
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Potsdam - Nico Purainer hat an diesem Tag wahrscheinlich den längsten Weg auf sich genommen. Der 19-Jährige ist aus Zürich angereist, um sich auf dem Campus Griebnitzsee über seinen zukünftigen Wunscharbeitgeber zu informieren. Auf der uniContact – der Karrieremesse für Studierende – begibt er sich zielstrebig zum Stand des Auswärtigen Amts, das zu den insgesamt 40 Unternehmen, Firmen und Einrichtungen gehört, die sich auf der uniContact vorstellen. Purainer hat in diesem Jahr seinen Schulabschluss gemacht und wird in den nächsten Tagen für ein halbes Jahr nach Neuseeland aufbrechen. Dass er eine Karriere im Auswärtigen Amt anstrebt, stand für ihn schon länger fest. „Vorher wollte ich mich noch informieren, was ich bei einer Bewerbung beachten muss und welches Studium geeignet ist.“
Auf der uniContact ist er dabei an der richtigen Adresse. Jährlich bringt die Messe, die von der studentischen Unternehmensberatung der Universität Potsdam uniClever ins Leben gerufen wurde, Studierende und Unternehmen zusammen. Das Besondere: ein studentisches Team organisiert die Veranstaltung, die in diesem Jahr bereits zum 18. Mal stattfindet. „Es ist eine Messe von Studenten für Studenten“, sagt Julia Wagner. Sie ist eine von insgesamt 15 Studierenden, die die Messeorganisation in Eigenverantwortung und ehrenamtlich auf sich genommen haben. Neben zahlreichen Messeständen informieren Workshops und Präsentationen zusätzlich über potenzielle Arbeitgeber und die Möglichkeiten eines Berufseinstiegs. In simulierten Bewerbungsgesprächen trainieren die Studierenden außerdem den „Ernstfall“.
Viele Firmen suchen Arbeitnehmer, die interdisziplinär ausgebildet sind
„Wir achten darauf, dass unter den Ausstellern eine möglichst große Vielfalt herrscht“, erklärt Student Dennis Gumprich. „Da wir uns auf dem Campus der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften befinden, sind zu etwa 60 bis 70 Prozent Unternehmen aus diesen Fachbereichen vertreten“, sagt Gumprich, der als Projektleiter für die Messe verantwortlich ist. Softwareentwickler, Marketingexperten oder Mediengestalter seien von den Unternehmen besonders begehrte Fachkräfte. „Viele Firmen suchen aber auch Arbeitnehmer, die interdisziplinär ausgebildet sind und vielfältige Kompetenzen aufweisen.“ Große, international tätige Unternehmen wie etwa der Finanzberater MLP oder der Mautsystemhersteller Toll Collect seien ebenso vertreten wie mittelständige und kleine Firmen oder junge Start-Ups.
Ebenfalls mit von der Partie ist das 2010 gegründete Potsdamer Flugrechtsportal Flightright, das gezielt Juristen sucht. „Wir wollen Kontakte knüpfen und Studierende dafür begeistern, Teil unseres Teams zu werden“, sagt Hannah Beetz, die selbst noch an der Uni Potsdam studiert und bei Flightright ein Praktikum absolviert. Das Unternehmen prüft, ob Fluggäste bei Verspätungen und Flugausfällen Ansprüche auf Entschädigung haben und setzt diese für seine Kunden durch. „Wir suchen frisch ausgebildete Fachkräfte und haben diese hier natürlich direkt vor der Tür“, erklärt Anne-Marie Struck. Neben Praktika und Trainees biete das rasch wachsende Unternehmen auch Festanstellungen für Berufseinsteiger, betont sie.
Auf der Suche nach „Young Professionals“ – also jungen Talenten – ist auch das Unternehmen Pets Deli, das Futter für Hunde und Katzen vertreibt. Mit der „wohl gesündesten Tiernahrung“ und „Produkten in Lebensmittelqualität“ wirbt das 2013 gegründete Start-Up, das im vergangenen Jahr lediglich zehn Mitarbeiter in einem Berliner Büro beschäftigte und inzwischen mehr als 100 Mitarbeiter hat. Hauptsächlich würden Experten für das Onlinemarketing und den Onlineshop des E-Commerce-Unternehmens gesucht, erklärt Caroline Knapczyk. „Wir beschäftigen aber auch Tierärzte und Lebensmittelchemiker und sind immer auf der Suche nach Mitarbeitern.“
Auf dem Weg zum Hörsaal mit Flyern eingedeckt
So zielstrebig wie Nico Purainer sind nicht alle Besucher zur Messe gekommen. „Eigentlich sind wir nur zufällig hier, weil wir gleich Vorlesung haben“, sagt Jan Günther. Der 24-Jährige studiert BWL und nutzt die Gelegenheit, sich über mögliche zukünftige Arbeitsfelder zu informieren. Auch seine Kommilitonin Laura Heß deckt sich auf dem Weg zum Hörsaal noch schnell mit Flyern und Infomaterialien ein. „Ich interessiere mich vor allem für die großen Unternehmen und würde gern in der Personalabteilung arbeiten“, sagt die 21-Jährige. Auch einen Einstieg parallel zum Studium kann sie sich vorstellen.
„Das Interesse ist groß, das Informationsbedürfnis aber auch“, betont Ulrike Borrmann, die Nico Purainer am Stand des Auswärtigen Amts berät. Den Messebesuchern erklärt sie nicht nur die Inhalte ihrer Arbeit, sondern auch die Voraussetzungen und das Bewerbungsverfahren. Man müsse viel Offenheit und Spontaneität mitbringen, denn schließlich wechsle man alle drei bis vier Jahre den Arbeitsort. Ob dieser dann in Berlin oder in einer der über 200 Auslandsvertretungen sein werde, wisse man vorher nicht. Nico Purainer kann sie beruhigen. Sein Wunschstudienfach BWL steht einer Karriere beim Auswärtigen Amt nicht entgegen: „Grundsätzlich kann man sich mit jedem Hochschulabschluss bewerben. Und auch BWL wird bei uns gebraucht.“
Heike Kampe
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