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Landeshauptstadt: Tausend tafelten fürs Stadtschloss

Lichter-Aktion der Initiative „Mitteschön“ auf dem Alten Markt / Erste Fundamentsteine verkauft

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Innenstadt – Für die Stadtschloss-Befürworter haben die Potsdamer am Samstagabend ein überzeugendes Bekenntnis für die historische Mitte abgelegt: Mehr als tausend Menschen sind der Einladung der Initiative „Mitteschön“ und des Vereins Potsdamer Stadtschloss e.V. zu Sommerfest und Lichter-Aktion auf den Alten Markt gefolgt. „Einfach umwerfend und opulent“, zeigte sich Initiatorin Barbara Kuster über die Resonanz und die voll besetzen langen Tische erfreut.

Der Verein zum Wiederaufbau des Stadtschlosses bot die ersten Original-Fundamentsteine zum Verkauf an. Sie kosten 200 Euro. Einen der ersten erwarb die 92-jährige Charlotte Joop, Mutter des Modedesigners Wolfgang Joop. Um 22 Uhr trat sie ans Mikrofon und sagte: „Ich freue mich als alte Potsdamerin über jeden, der hier ist.“ Fernsehjournalist Günther Jauch und seine Ehefrau Thea Siehler-Jauch schwenkten eine große Sturmlaterne, um das Anliegen der öffentlichen Tafel-Demo unter dem Motto „Wir brennen für das Stadtschloss“ zu unterstützen. Für den Stadtschloss-Verein war das Fest ein Spenden-Erfolg. Alle angebotenen Fundamentsteine und weitere Stadtschloss-Aktien wurden verkauft. Die Aktien im Wert von zehn, 20, 50, 100 und 1000 Euro brachten laut Vereinsmitglied Didier Pohlig bereits 30 000 Euro ein. Der Verein will die beiden Torflügel neben dem Fortunaportal mit Spendengeldern finanzieren.

„Jetzt kann keiner im Land mehr an unseren Forderungen vorbei“, sagte Stadtverordnete Saskia Hüneke (Bündnis 90/Grüne). Sie sei überzeugt, dass der Abend seine Pro-Knobelsdorff-Wirkung beim Landtagsneubau nicht verfehlen werde. Auf einer großen Leinwand zeigte sie Messbilder und Fotos von Skulpturenteilen und rief unter Beifall: „Wir müssen diese Fragmente wieder dahin kriegen, wo sie hingehören.“ CDU-Kreischef und Landtagsabgeordneter Wieland Niekisch wiederholte seine Meinung über den notwendigen öffentlichen Druck: „Die Konsortien müssen wissen, wie die Potsdamer über die Gestaltung der Mitte denken.“

Bekanntlich arbeiten derzeit sechs Architekten- und Investorengruppen, so genannte Konsortien, an den Entwürfen und der Finanzierung des neuen Landtags. Sie waren Anfang des Jahres aus elf Bewerbern im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens ausgewählt worden. Das zur Beurteilung der Entwürfe berufene Preisrichtergremium soll sich im Oktober konstituieren und von den sechs Entwürfen nach einem Workshop drei in die engere Wahl ziehen. Das endgültige Ergebnis werde laut Niekisch, der dem Preisgericht angehört, Ende November bekannt gegeben. Der CDU-Kreischef setzt auf eine gemeinsame Linie der Potsdamer Jury-Mitglieder. „Ich sehe selbst Stadtverordneten-Vorsitzende Birgit Müller von den Linken auf unserer Seite, denn sie war Schirmherrin des Fortunaportal-Wiederaufbaus.“

Zur Erfrischung der Schloss-Anhänger hatte Hans-Jürgen Heine eine Stadtschloss-Bowle gemixt: in Zuckerrohrschnaps eingelegte Erdbeeren, Limettensaft und Prosecco. „Ein bisschen süß und ein bisschen sauer“, sagte der Inhaber vom „Barometer“ in der Gutenbergstraße. Wie er hatten andere Mitglieder der Gastronomen-Vereinigung „mittendrin e.V.“ für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt. Zu den lukullischen Tafelfreuden boten zahlreiche Künstler genussvolle Stunden bis nach Mitternacht: das Musikensemble Arpeggiato, der Pianist Werner Scholl, der Saxophonist Maxim Drabinsky und die Fotografin Monika Schulz-Figuth. Außerdem waren Bilder einer Kunstauktion für den historischen Wiederaufbaus des Stadtschlosses zu sehen.

Weiteres im Internet:

www.gut-und-schoen.net www.stadtschloss-potsdam.org

Günter Schenke

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