Landeshauptstadt: Tausend Tonnen Müll in Flammen
Großbrand auf AWU-Recyclinghof: Kripo ermittelt wegen Brandstiftung / 150 000 Euro Schaden
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Industriegebiet - Die Flammen schlugen meterhoch, Rauchwolken zogen über das Industriegebiet: Ein Großbrand hat in der Nacht zum Sonnabend in der Wertstoffsortieranlage der Abfallwirtschafts-Union (AWU) Potsdam gewütet. Das Feuer konnte erst nach elf Stunden gelöscht werden. Eine Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung soll nicht bestanden haben.
Um zehn Minuten nach Mitternacht hatten Mitarbeiter der Anlage, die zum Berliner Unternehmen Alba gehört, die Feuerwehr alarmiert. Als die ersten Feuerwehrleute elf Minuten später auf dem umzäunten Gelände in der Straße Zum Heizwerk eintrafen, standen bereits fast 1000 Tonnen in Ballen gepresste Papier-, Plastik/Mischwaren- sowie Aluminiumabfälle in Flammen. Die meisten der Ballen lagerten unter freiem Himmel auf dem Hof der Sortieranlage – nach Angaben von Feuerwehr-Einsatzleiter Rainer Schulz haben jedoch Mitarbeiter der AWU weiteren brennenden gepressten Müll aus einer Halle ins Freie gebracht. Dadurch habe verhindert werden können, dass die Flammen auf die Halle übergreifen. Um 3 Uhr nachts waren 99 Feuerwehrleute bei dem Großbrand im Einsatz – neben der Potsdamer Berufsfeuerwehr rückten auch die Freiwilligen Feuerwehren Bornim, Fahrland, Bornstedt, Drewitz, Klein-Glienicke, Eiche, Neu Fahrland, Grube, Saarmund und Bergholz-Rehbrücke aus. 23 Einsatzfahrzeuge waren vor Ort, drei Feuerwehrleute sind bei dem Einsatz durch Rauch verletzt worden.
Die Ursache des Großbrandes ist bisher ungeklärt. Die Kriminalpolizei ermittelt jedoch zum Verdacht der Brandstiftung und sucht Zeugen. Nach Angaben der Polizei hat ein Wachschutz-Mitarbeiter kurz vor dem Ausbruch des Feuers drei Personen in der Nähe des Tatorts in der Straße Zum Heizwerk gesehen. Die zwei Männer und eine Frau sollen nach Aussagen des Wachschutz-Mitarbeiters ein Behältnis mit sich geführt haben. Ob es sich dabei um einen Benzinkanister gehandelt hat, sei nicht bekannt. Der Zeuge hat die drei Personen wie folgt beschrieben: Der erste junge Mann soll etwa 1, 60 Meter groß und zwischen 14 und 18 Jahre alt sein. Er soll eine dunkle Jacke mit rotem Innenfutter sowie ein Basecap getragen haben – er hatte nach Angaben des Zeugen einen Behälter bei sich. Der zweite Mann soll dunkelblonde, sehr kurze Haare sowie eine dunkle Jacke und eine sehr weit geschnittene Jeans getragen haben. Die Frau wird als sehr schlank und etwa 1,70 Meter groß beschrieben. Sie soll schulterlanges, blondes Haar haben und blaue Jeansbekleidung getragen haben.
Der AWU Potsdam ist nach Angaben von Alba-Pressesprecher Axel Bahr durch den Brand ein Schaden von rund 150 000 Euro entstanden. „Dort sind Wertstoffe verloren gegangen“, sagte Bahr. Die auf dem Hof gelagerten Ballen sollten per Recycling weiterverwertet werden. Bahr bestätigte Angaben, nachdem das Feuer in der Nacht zum Sonnabend bereits der zweite Brand auf dem Gelände im Industriegebiet gewesen ist. Mitarbeiter der AWU haben laut Bahr nach der Beendigung der Löscharbeiten durch die Feuerwehr am Sonnabendvormittag gegen 11 Uhr weiter nach Brandnestern gesucht und sie gelöscht. Da die Lagerhalle nicht zerstört worden sei, könne dort heute gearbeitet werden.
Nach Angaben der Feuerwehr war der Brand auf dem Recyclinghof nicht der größte, der bisher in Potsdam gelöscht werden musste. Anfang November 2005 hatte es in einem sechsstöckigen Lagerhaus auf dem Gelände der Speicherstadt gebrannt. Dabei ist nach damaligen Angaben der Polizei ein Sachschaden in Höhe von zwei Millionen Euro entstanden. Das Feuer war im Erdgeschoss ausgebrochen und hatte sich in dem weitgehend aus Holz erbauten Mühlenspeicher wie in einem Kamin von unten nach oben ausgebreitet. Dies hatte die Löscharbeiten laut Feuerwehr-Chef Wolfgang Hülsebeck „besonders gefährlich“ gemacht. Der jüngste Großbrand auf einem Recyclinghof hatte sich im September in Bernau ereignet. Etwa 15 000 Tonnen Plastikabfälle und Bauschutt hatten dort in Flammen gestanden. SCH
Zeugenhinweise an die Polizeiwache Potsdam-Mitte unter Tel.: (0331) 55 08 12 24 bis -26 oder jede andere Polizeidienststelle
- Klein Glienicke
- Potsdam: Bornim
- Potsdam: Bornstedt
- Potsdam: Drewitz
- Potsdam: Fahrland
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