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Landeshauptstadt: Technisch alles schon möglich

Im Design-Camp wurden Anwendungen für technische Geräte entwickelt

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Im Design-Camp wurden Anwendungen für technische Geräte entwickelt Von Jan Kixmüller Das Problem kennt fast jeder. Seitdem es Digital-Kameras gibt, knipst man wesentlich mehr als früher. Am Ende steht man vor einer Flut von Bildern und weiß gar nicht, wann und wie man sie sich alle anschauen soll. „Das Durchklicken am Computer ist doch langweilig“, sagt die 18-jährige Julia Braune aus Zerbst. In dieser Woche nahm sie am Design-Camp der Fachhochschule Potsdam teil, ein Vorgeschmack auf das Studium für Schulabgänger, für viele ein erster Einblick, für manche auch die Eintrittskarte zum Design-Studium an der FH. Interface-Design war in diesem Jahr der Schwerpunkt, es ging um die „Schnittstellen“ zwischen Mensch und Maschine. In einer Zeit, in der die Menschen tagtäglich mit technischen Geräten konfrontiert sind, entwickeln Interface-Designer Ideen, wie man gut und möglichst mit Freude diese Geräte bedienen kann. Zusammen mit Christoph Wöbkem (25) hat Julia in der Camp-Woche das Konzept für ein interaktive Möglichkeit zum Betrachten digitaler Bilder erstellt. Ausgehend von der technischen Neuerung eines flexiblen, biegbaren Bildschirms haben sich die beiden überlegt, dass man die Bilder auf einer solchen Oberfläche betrachten kann. Wenn man den dünnen Bildschirm biegt wie beim Blättern in einem Buch, erscheint das nächste Bild. Deutet man ein Zerreißen an, wird das Bild gelöscht. Im Inhaltsverzeichnis der Bilder kann man navigieren, indem man den Bildschirm bewegt wie ein Brett, auf dem eine Murmel umher rollt. Die Technologie solcher Bildschirme wird gerade entwickelt. „Wichtiger als die Technologie ist die Frage wie man sie nutzt“, erklärt Prof. Reto Wettach von der FH . Mit Anzughose und -hemd, Badelatschen, Designerbrille, Stoppelhaarschnitt und einem kleinen, tätowierten Herz auf der Wange erscheint der Professor für Interface-Design ebenso ungewöhnlich und innovativ wie seine Zunft. Die Frage sei, wie sich all die neuen Technologien so in den Alltag integrieren lassen, dass es auch Spaß macht. Ein anderes Beispiel: Eine Gruppe hat die Idee für einen Schlüsselanhänger entwickelt, der mit seinem Besitzer kommuniziert. Über die Farbe erinnert die Kugel an wichtige Dinge, etwa den Geburtstag von Freunden und Verwandten. Hält man die Kugel dann in die Nähe eines Computers, leuchten auf dem Bildschirm die Daten des Geburtstagskindes auf. Und noch mehr: Lernt man jemanden kennen, der auch einen solchen Schlüsselanhänger hat, braucht man die beiden Kugeln nur aneinander zu halten, und sie tauschen gegenseitig die Visitenkarten aus. Technisch alles schon möglich. Nur „Schnittstellen“ wie diese gibt es eben noch nicht. Für Julia Braune hat die Woche im Design-Camp der FH viel gebracht. Sie hatte das Angebot im Internet entdeckt, dort hatte sie sich auch über den Bereich „Interface-Design“ informiert. „Ich konnte mir darunter nichts vorstellen, daher hat es mich interessiert“, sagt sie. Nun will sie sich um einen Studienplatz in Potsdam bewerben.

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